Sonntag, 2. Februar 2014

Mathe läuft gut und das Studium wird ethisch

Yippieh, endlich mal wieder eine Überschrift ohne Buchführung, Jahresabschluss oder Rechnungswesen im Titel. Wie geplant habe ich gestern wieder mit Wirtschaftsmathematik begonnen. Ich hatte etwas Bammel davor, ihr wisst schon, wegen der guten alten Fokusproblematik. Das erwies sich aber als unbegründet, Mathe machte sofort wieder Lust und Laune auf mehr. Und so kommt es, dass morgen die Wiederholung auch schon wieder vorbei sein wird. Dann wird ein bißchen geübt, vielleicht schaue ich nebenbei auch nochmal in die Videos. Einzelne Themen wurden dort etwas ausführlicher behandelt als im Skriptum von Fernuni-Repetitorium. Ein Timetracker-Update ist zudem auch mal wieder fällig.

Meine große "Sorge" bleibt in diesem Semester nach wie vor die Statistik. In diesem Fach fühle ich mich noch ziemlich unsicher, auch wenn mich der Inhalt prinzipiell sehr interessiert, kann man doch viele elegante Dinge damit anstellen. Nachdem die Mathe jedoch (gottseidank) so gut läuft, bleibt mir für die Bearbeitung der Statistik noch genügend Zeit. Ich muss einfach versuchen, mehr Übungsbeispiele zu rechnen! Aber...

...ich bin kein Übungstyp

Schon im ersten Semester habe ich so gut wie keine Zeit darauf verschwendet, das Gelernte anhand alter Klausuren anzuwenden und auszutesten. Das fand immer nur sporadisch ein paar Minuten zwischendrin statt, aber nie ernsthaft über mehrere Tage hinweg. Warum auch immer das so ist, ich übe irgendwie nicht gerne. Stattdessen lese ich viel lieber die Theorie, aber gerade in diesem Semester würde sich das als fataler Fehler herausstellen, sind doch die Module sehr anwendungsorientiert. Trotzdem, sobald es ans Üben geht sind mir tausend andere Dinge wichtiger.

Ethik Pethetik

Im Nachbarblog ist übrigens gerade eine Diskussion darüber entstanden, zu welchem Zeitpunkt man den Stoff glorreicherweise wie oft bearbeitet haben soll und welche Lernmethode "ethisch vertretbar" sei. Ersteres muss wohl jeder für sich selbst rausfinden, ich persönlich benötige eher viele, dafür relativ zügige Durchgänge. In jedem Durchgang kommen dann Details hinzu und Errata werden dezimiert. Andere brauchen für eine Bearbeitung ewig, behalten dafür aber das meiste bereits im ersten Durchgang klausurreif. Darüber zu diskutieren ist wenig zielführend, da individuell verschieden.

Zur "Ethikfrage" möchte ich aber gerne noch ein paar Worte verlieren, da ich das für ein interessantes Thema halte. Ein Diskutant schreibt dort nämlich sinngemäß, dass es sich seiner Meinung nach für einen (angehenden) Akademiker nicht geziemen würde, beim Studium immer den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.

So hingeklatscht scheint das erstmal eine ziemlich provokante Aussage zu sein, sie hat mich aber dennoch zum Nachdenken angeregt. Ist der Weg des geringsten Widerstandes wirklich "Durchschummelei" und was ist der Weg des geringsten Widerstandes überhaupt?

Dazu eine Anekdote: In meinem ersten Studium waren die meisten Prüfungen mündlich zu absolvieren. Es gab dabei in jedem Fach unzählige Professoren und in der Fachschaft unzählige professorenspezifische Fragensammlungen. Man konnte sich anhand derer also relativ gezielt vorbereiten. Es gab nun Studenten, die ausschließlich anhand der Fragensammlungen gelernt haben, was oft zu erheblicher Stoffeinschränkung ("Mut zur Lücke") führte, und Studenten, die sich trotz allem den gesamten Stoff reingezogen haben. Lernte man nur anhand der Fragensammlung, fehlte oft ein wenig der globale Zusammenhang, das punktuelle Wissen war dafür perfekt. Die andere Lerngruppe hatte wiederum den globalen Zusammenhang, dafür haperte es manchmal am Detailwissen. Die Überflieger hatten natürlich beides.

Der Weg des geringsten Widerstandes war damals sicher das Lernen anhand der Fragensammlungen. Erstens war es weniger Stoff und zweitens winkte mit ein bißchen Glück meist eine gute Note. Die "Alleslerner" investierten mehr Zeit und bekamen aus oben genannten Gründen nicht selten sogar schlechtere Beurteilungen. Ich denke von "Durchschummeln" kann hier trotzdem nicht die Rede sein. Vielmehr sollte man sich zwei Dinge vor Augen halten: 1.) Es gibt nicht immer nur schwarz oder weiß, sprich: Manche Fächer interessieren einen mehr, manche eben weniger. Insofern kann auch der Lernaufwand von Fach zu Fach variieren. Zu lernen ist es immer noch mehr als genug. 2.) Der Weg des geringsten Widerstandes kann einerseits gegenüber den Kommilitonen etwas unfair erscheinen, liegt andererseits aber in der Natur des Menschen und ist im Prinzip auch ein Zeichen von Intelligenz. Alles wird ständig optimiert, warum also nicht auch das Studium?

Trotzdem beinhaltet die eingangs gestellte "Ethikfrage" auch einen Funken Wahrheit. Denn abseits aller Fragenkataloge, Stoffeingrenzungen und Altklausuren muss man als einschlägig gebildeter Mensch gewisse Dinge in seinem Fachgebiet einfach draufhaben, egal ob sie nun jemals klausurrelevant waren oder nicht. So kann ein Arzt nicht darauf verzichten, über das Herz Bescheid zu wissen, nur weil es nie geprüft wurde. In diesem Sinne hat meines Erachtens auch der Weg des geringsten Widerstandes irgendwo seine Grenzen.

Wie seht ihr das?

Timetracker:
Buchführung: 46h 28min
Grundlagen der Wirtschaftsmathematik: 37h 24min
Statistik: 34h 31min
Gesamt (Semester): 118h 23min

13 Kommentare:

  1. hi, sehe ich genau wie du...man kann alles übertreiben auch das optimieren. leicht ist deshalb aber keine studium, vielleicht etwas leichter. ein mittelweg solls sein.

    lars

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    1. Hallo Lars,

      danke für deinen Kommentar. Leider bekomme ich hier nur wenig Feedback, obwohl laut Statisitik ziemlich viele Leute mitlesen.

      MfG
      Markus

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    2. hi, yoah ich lese gerne, aber schreibe nur selten was. sollte ich wohl öftern tun. ich hasse diese blöden bilder der captcharegulierung!!!!

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    3. Hallo nochmal,

      Captcha ist leider notwendig, sonst wid von den Ad-Bots nur Müll kommentiert

      Du kannst bei den Captchas immer den unleserlichen Teil weglassen und stattdessen einfach irgendwas eintippen. Captcha verdient unter anderem sein Geld mit dem Identifizieren von nicht leserlichen Dokumenten und Bildern. Dafür nimmt es den Durchschnitt aller Antworten beim kaum lesbaren Teil der Captcha-Bilder. Hier gibt es demnach kein richtig oder falsch. Nur der andere (lesbare) Teil muss stimmen.

      MfG
      Markus

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  2. Hallo, wie kann man dich "privat" erreichen? Mail?

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    1. Hallo,

      poste einfach deine Mailadresse, ich sehe diese dann bei den nicht freigeschalteten Kommentaren im Backend des Blogs und melde mich, ohne sie zu veröffentlichen.

      MfG,
      Markus

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  3. Hey Markus, ich kommentiere auch immer mit meinem Wordpresskonto, allerdings scheint das auf der mobilen Ansicht deiner Seite nicht zu gehen. Ich sende die Kommentare immer ab, bekomme dann aber ein leeres Eingabefenster wieder zurück. Vom Gefühl her ist meine Aufgabe dann erledigt, weil du den Kommentar erst freigeben musst. Schau mal ob du den Fehler findest.

    Zurück zum Topic:
    Also ich finde auch, man kann sich auch zu sehr in Sachen rein "nerden". Ich selber sehe für meine Zukunft keine praktische Anwendung für Buchführung bzw. Jahresabschluss, deswegen hätte ich hier tatsächlich nichts getan. Allerdings hat mir das Buchen irgendwann sogar "Spaß" gemacht, deswegen hab ich es dann doch relativ gut gelernt.
    Auf der anderen Seite lerne ich die verhassten Fächer eher Bulimiemäßig vor der Klausur, nur um danach nur noch den groben Zusammenhang zu kennen. Detailwissen muss man sich sowieso in der angestrebten Stelle spezifisch wieder aneignen, da reicht es meist "es mal gewusst zu haben".

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    1. Hallo peripherstudent,

      die Funktionalität von Blogger.com kann ich nur sehr bedingt beeinflussen. Wende dich bitte an Google ;-). Nein, Scherz, ich kann es nur leider nicht ändern bzw. wüßte nicht wie.

      ad Topic: Mir geht es da ähnlich. Ich werde Buchführung und JA auch kaum brauchen, außer um meinem Steuerberater/meiner Buchhaltung über die Schultern zu schauen (und auf die Nerven zu gehen *g*). Aber die Bucherei macht Spaß und JA ist kein Hexenwerk, also was solls, gelernt ist gelernt.

      Irgendwie kann man doch jedem Fach was positives abgewinnen. Anders ginge es wahrscheinlich gar nicht.

      MfG,
      Markus

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  4. Übrigens solltest du die Nachbarblogs auch im Post verlinken

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  5. Hey Markus,

    wie du ja weißt, bin ich der "Nachbarblogger" ;)

    Grundsätzlich stimme ich dir voll zu.

    Was mich an der Diskussion genervt hat, dass er mich so dargestellt hat, als würde ich bis kurz vor den Klausuren nahezu garnichts tun und mich kurz vorher mit Altklausuren durchschummeln. Das wäre einfach nur unverschämt. So sitze ich doch so gut wie jeden Tag vor den Skripten. Ich habe lediglich eine andere Art zu lernen. Ich lese alles einmal. Und hinterher lerne ich aus meinen Zusammenfassungen UND den Altklausuren. Vorallem das WINF-Skript nehme ich aufgrund der fachlichen Kompetenz, die man am Ende des Studiengangs aufweisen sollte ernst. Nur habe ich halt Vorkenntnisse, die es nicht nötig machen, alles 3 oder gar 4 mal zu lesen. Aber das möchte der Herr Anonym aka Joris scheinbar nicht verstehen ;)

    In diesem Sinne
    Frohes Schaffen und weiterhin viel Erfolg.
    Grüße
    Dennis


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    1. Hey Dennis,

      häng dich da nicht zu sehr rein, das ist die Zeit nicht wert. Niemand muss sich für seine Art zu lernen rechtfertigen. Das bringt nix.

      WiWi und WInf haben mir im ersten Semester extrem viel Nerven und Zeit gekostet, als regelmäßiger Leser weißt du das ja. Alles war neu, alles war anders, mein Hirn rebellierte dagegen wie ein Fuß der sich zum ersten Mal gegen die neuen Schuheinlagen wehrt. In diesen Bereichen, vor allem WiWi, Vorkenntnisse zu besitzen gestaltet die Sache sicher wesentlich entspannter. Im zweiten, jetzigen Semester komme ich mit den wirtschaftlichen Themen schon viel besser klar - langsam freunden wir uns eben an. Und wenn es am schönsten ist, wirds wohl auch schon wieder vorbei sein.

      MfG,
      Markus


      PS.: Ich bin zwar grundsätzlich gegen Zensur, aber ein ähnliches Posting wie das auf deinem Blog habe ich vor kurzem nicht freigeschaltet. War mir echt zu blöd. Man sieht ja, was dabei rauskommt.

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