Samstag, 8. Oktober 2016

Gedanken zu Seminar und Abschlußarbeit

Die Fernuni Hagen hat ihre Stärken und ihre Schwächen. Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit der Homepage gehören leider ohne Zweifel zu den Schwächen, sind doch die relevanten Infos über unzählige Seiten und verschiedene Dokumente verstreut, selbst die einzelnen Lehrstühle backen ihre eigenen Brötchen. Deshalb habe ich mal ein paar Fundstücke zum Thema Seminar und dem damit unweigerlich verbundenen Thema Abschlussarbeit zusammengetragen. Es gibt dabei übrigens ein paar beachtenswerte Unterschiede zwischen informatischen und wirtschaftswissenschaftlichen Lehrstühlen.

Mein Seminar im Wintersemester wird bei Prof. Dr. Desel am Lehrstuhl für Softwaretechnik & Theorie der Programmierung stattfinden. Der Ablauf bei den Seminaren in den Vorsemestern war folgendermaßen:
Die Seminarteilnehmer arbeiten sich anhand von wissenschaftlicher Literatur ein und präsentieren ihre Ausarbeitungen in der Präsenzphase. Das Seminar wird mit einer kurzen schriftlichen Ausarbeitung des präsentierten Themas abgeschlossen. Der Schwerpunkt bei der Bewertung ist die Präsentation. Eine Vorversion Ihrer Präsentation müssen Sie spätestens drei Wochen vor der Präsenzphase einreichen. Sie erhalten Verbesserungsvorschläge, die Sie berücksichtigen sollten. In eine endgültige Ausarbeitung sollen Diskussionsergebnisse einfließen, deshalb wird diese erst nach der Präsenzphase abgegeben. Die Anwesenheit an beiden Tagen der Präsenzphase ist für die Seminarteilnehmer verpflichtend.
Im Mail mit der Seminarzusage hieß es, dass sich Anfang Oktober ein Betreuer wegen der Themenvergabe bei den Teilnehmen melden wird, was auch bereits geschehen ist. Soweit also relativ unspektakulär. Jetzt müssen für das zugeilte Thema eine 10seitige Ausarbeitung und ein 25minütiger Vortrag vorbereitet werden. Alle Ausarbeitungen werden von allen Teilnehmern vor der Präsenzphase gelesen, um dann jeweils nach den Vorträgen diskutiert werden zu können.

Die informatischen Seminare unterscheiden sich von den wirtschaftswissenschaftlichen Seminaren in drei wesentlichen Punkten:

Informatiker:
  • 5 ECTS, 
  • unbenoteter Leistungsnachweis, 
  • beliebig oft wiederholbar

Wirtschaftler:
  • 10 ECTS, 
  • benoteter Abschluss, 
  • 2x wiederholbar.

Offiziell heißt es in der Prüfungsinformation Nr. 1 dazu:
Wird das Seminar an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft absolviert, ist eine schriftliche Arbeit anzufertigen und eine mündliche Leistung (z.B. ein Vortrag) zu erbringen. Der Seminarleiter kann weitere Leistungen verlangen, z. B. ein Thesenpapier oder ein Protokoll. Die gesamte Seminarleistung wird bewertet. Ist die Seminarleistung mindestens mit der Note „ausreichend“ (4,0) bewertet worden, wird über die erfolgreiche Teilnahme ein Seminarschein ausgestellt.

Wird das Seminar an der Fakultät für Mathematik und Informatik absolviert, wird über die erfolgreiche Teilnahme ein Leistungsnachweis ausgestellt, eine Benotung erfolgt nicht.

Wird das Seminar an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft absolviert, kann es bei Nichtbestehen zweimal wiederholt werden. Für den Leistungsnachweis zum Seminar an der Fakultät für Mathematik und Informatik bestehen keine Einschränkungen bei den Wiederholungsmöglichkeiten.
Wer also einmal den informatischen Zweig eingeschlagen hat, kommt aus der Nummer so schnell nicht mehr raus. In der Prüfungsinformation Nr. 1 heißt es weiter:
Voraussetzung für die Zuteilung einer Bachelorarbeit ist die erfolgreiche Seminarteilnahme. Seminar und Bachelorarbeit sind an der gleichen Fakultät zu absolvieren. Wird das Thema der Bachelorarbeit aus dem vorangegangenen Seminar zugeteilt, entfällt ein gesondertes Anmeldeverfahren. In der Bachelorarbeit soll der Kandidat zeigen, dass er in der Lage ist, innerhalb einer vorgegebenen Frist ein wirtschaftsinformatiknahes Problem aus dem Bereich der Wirtschaftsinformatik, der Wirtschaftswissenschaft oder der Informatik selbstständig nach wissenschaftlichen Methoden zu bearbeiten.

Wird die Bachelorarbeit an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft verfasst, soll ihr Umfang 35 Seiten (10.000 Wörter) betragen. Die Bearbeitungszeit beträgt drei Monate.

Wird die Bachelorarbeit an der Fakultät für Mathematik und Informatik verfasst, soll ihr Umfang 70 Seiten nicht übersteigen. Die Bearbeitungszeit beträgt drei Monate. Die Bachelorarbeit kann bei Nichtbestehen einmal wiederholt werden.
Logisch: Bei den Informatikern ist das Seminar weniger umfangreich, dafür dann eben die Abschlussarbeit umso ausgedehnter. D.h. also, dass die Abschlussarbeit an einem informatischen Lehrstuhl mehr ECTS umfassen sollte. In der Prüfungsordnung für den Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik an der FernUniversität in Hagen wird leider nur zur Abschlussarbeit an einem Wiwi-Lehrstuhl Stellung genommen:
§ 18 Vergabe von ECTS-Punkten:
Auf der Grundlage des European Credit Transfer Systems (ECTS) umfasst jedes Studienjahr 60 ECTS-Punkte. Es ist maximal eine Summe von 180 ECTS-Punkten zu erreichen. Dabei werden die Modulabschlussprüfungen mit jeweils 10 ECTS-Punkten und das Abschlussmodul mit 20 ECTS-Punkten gewichtet, wobei bei einem an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft absolvierten Abschlussmodul 10 ECTS-Punkte auf das Seminar und 10 ECTS-Punkte auf die Bachelorarbeit entfallen.
Aber wie ist das nun an einem informatischen Lehrstuhl? In der Studienbeschreibung zum Bachelor Informatik steht, dass eine Abschlussarbeit mit 12 ECTS bewertet wird. Es fehlen also 3 ECTS! Woher nehmen und nicht stehlen? Leider kann ich dazu keine spezifischen Informationen für den Bachelor Wirtschaftsinformatik finden. Ich gehe aber stark davon aus, dass der Kurs "01602 Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für Bachelor Informatik", der genau die fehlenden 3 ECTS umfasst, mit der Abschlussarbeit zu einem 15 ECTS-Paket (12+3) geschnürt wird, zumindest bei den Informatikern. Auf meine Nachfrage beim Prüfungsamt wurde ich wieder auf obigen §18 verwiesen, wonach Seminar und Bachelorarbeit zusammen 20 ECTS ergeben. Aber ganz ehrlich: Ich traue dieser Aussage nicht. Jedenfalls habe ich vorsichtshalber den 01602er Kurs noch nachbelegt. Die Abschlussmodalitäten sind wie folgt:
Statt einer Klausur zum Erwerb des Leistungsnachweises treten in diesem Kurs die Einsendearbeiten. Insgesamt müssen 65 % der möglichen Übungspunkte erreicht werden. Bei jeder der 3 Einsendungen müssen mindestens 40 % der möglichen Punkte erreicht werden. 
Sollte also mehr oder weniger on the fly gehen und keinen großen Aufwand verursachen, zumal wissenschaftliches Arbeiten nichts wirklich neues für mich ist. Dennoch schadet es ganz bestimmt nicht, sich nochmal genauer mit der Materie zu beschäftigen - sowohl im Hinblick auf die Bachelorarbeit, als auch im Hinblick auf die Masterarbeit(en).
 
Die oben genannte 12 ECTS-Regelung für die Abschlussarbeit scheint relativ neu zu sein, denn folgendes habe ich in der Prüfungsinformation Nr. 1 noch gefunden:
Studierende, die ihre Abschlussarbeit bis zum 31.03.2015 angemeldet haben, können den Leistungsnachweis zum Modul „Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten“, die Abschlussarbeit und den Kolloquiumsvortrag durch eine Abschlussarbeit und einen Kolloquiumsvortrag mit 15 Leistungspunkten ersetzen.
Die unterschiedliche Gestaltung in ECTS-Verteilung und Prüfungsmodalität hat natürlich auch Konsequenzen für die Zusammensetzung der Gesamtnote der Bachelorprüfung:
Wurden Seminar und Bachelorarbeit an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft absolviert, errechnet sich die Gesamtnote als Durchschnitt aus der Durchschnittsnote in den Pflichtmodulen, den Noten in den beiden Wahlpflichtmodulen, der Seminarnote sowie der Note der Bachelorarbeit. Die Durchschnittsnote in den Pflichtmodulen wird dabei sechsfach gewichtet. Bei der Bildung der Gesamtnote wird nur die erste Dezimalstelle hinter dem Komma berücksichtigt, alle weiteren Stellen werden ohne Rundung gestrichen.

Wurden Seminar und Bachelorarbeit an der Fakultät für Mathematik und Informatik absolviert, errechnet sich die Gesamtnote als Durchschnitt aus der Durchschnittsnote in den Pflichtmodulen, den Noten in den beiden Wahlpflichtmodulen sowie der Note der Bachelorarbeit. Die Durchschnittsnote in den Pflichtmodulen wird dabei sechsfach, die Note der Bachelorarbeit wird doppelt gewichtet. Bei der Bildung der Gesamtnote wird nur die erste Dezimalstelle hinter dem Komma berücksichtigt, alle weiteren Stellen werden ohne Rundung gestrichen.

3 Kommentare:

  1. Hab auch mal profilaktisch 01602 belegt, nicht das es an solchen Lappalien scheitert

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  2. Hallo Markus,

    netter Blog. Hatte mich schon immer gefragt, wer ist "dieser Blogger über Wirtschaftsinformatik" eigentlich im echten Leben.

    Jetzt freue mich dich im Seminar kennen zu lernen ;-)

    Bzgl. der Ängste "fehlende ECTS" habe ich einen Erfahrungsbericht gefunden: https://www.fernuni-hilfe.de/fernuni-hagen/welche-fakult%C3%A4t-soll-ich-nehmen.442/

    Anscheinend zählt die Wirtschaftsinformatik Bachelorarbeit einfach 20 Punkte und das Seminar ist die Zugangsvoraussetzung.

    Also bis spätestens im Feb 2017 in Hagen oder vorher in der Skype Gruppe.

    Viele Grüße
    Björn

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  3. Hi Lars und Björn,

    es gibt mehrere Gründe, warum ich 1602 belegt habe:
    a) Selbst wenn ich es für den BSc nicht brauche, dann vielleicht für den MSc Praktische Informatik
    b) Es ist, auch abseits der Welt der ECTS, schlichtweg sinnvoll
    c) Der Aufwand scheint überschaubar.

    In diesem Sinne,
    Markus

    @Björn: Ich habe den Link nur überflogen, aber dort ist eigentlich die Rede von den Wiwi-Fächern, zumindest in Bezug auf die ECTS.

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