Freitag, 15. September 2017

An Hagen verzagen - neu interpretiert

Angeregt durch den Kommentar von Anton und seinem Blogartikel Wo sind sie alle hin?, habe ich mich mal auf die Suche nach ein paar Zahlen gemacht. Tatsächlich liefert die FernUni ein paar (erschreckende) Fakten zum Thema Studierende und Absolventen.

Schauen wir uns mal die Tabelle mit der Absolventenstatistik im Bachelor Wirtschaftsinformatik an:
Unglaublich, aber wahr: Die jährliche Absolventenzahl im Bachelor WInf liegt - mit einer Ausnahme - im zweistelligen Bereich! War da nicht immer von tausenden, nein, zigtausenden Studierenden die Rede?

Schauen wir einfach mal nach. Zu den Studierenden gibt es nämlich auch Zahlen. Betrachten wir zu Beginn das Studienjahr 2015:
2015 gab es also ca. 3500 Studierende im BSc. Wirtschaftsinformatik. D.h. ca. 25% der Studierenden der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften waren WInfler.

Und hier das Jahr 2017:
2017 waren es dann 3781 WInfler, was ca. 27% der Studierenden der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften entspricht. Wenn ich die anderen Jahre auch durchgehe (Archiv), pendelt sich die Prozentzahl irgendwo im Bereich der 25% ein. Interessanterweise bleiben auch die absoluten Zahlen über die Jahre hinweg relativ konstant und liegen Pi mal Daumen irgendwo bei 3500 Wirtschaftsinformatikern pro Stichtag im Bachelorstudium (betrachtet ab 2012).

Nehmen wir also mal diese 3500 Studis und werfen erneut einen Blick auf die neueren Absolventenzahlen:
2015: 121 Absolventen im BSc. WInf
2016: 72 Absolventen im BSc. WInf

Das entspricht 2-3% der durchschnittlich WInf-Studierenden! 2-3%!!!11!einself!1

Natürlich sind diese Zahlen nur grob überschlagen, aber die Dimension dürfte in etwa stimmen. Ob nun 2-3% oder 5-6%, diese Zahlen sind einfach nur erschütternd. Da kann sich wirklich jeder Absolvent der FernUni Hagen links und rechts auf die Schulter klopfen.




5 Kommentare:

  1. Wenn man für ein B.Sc.-Studium durchschnittlich 5 Jahre anrechnet, kommt man immerhin auf ca. 10% Bestehensquote.

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  2. Und trotzdem war es bei mir ein riesen Akt und hat mich mehrere Telefonate gekostet, um einen direkten Übergang vom Bachelor- zum Masterstudiengang WiInf zu machen.
    Konkret war das Problem, dass mein Lehrstuhl 5 Monate für die Korrektur meiner Bachelorarbeit benötigte und sich das dann leider mit der Klausuranmeldungsfrist überschnitt. Zunächst hieß es dann, ohne offizielles Bachelorzeugnis keine Klausurzulassung...

    Erstaunlich, bei den paar Studis die es tatsächlich durchziehen...

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  3. Ich studiere, seit heute nun offiziell, auch WiInf. Ich durfte bei der Einführungsveranstaltung im Regionalzentrum aber auch gleich hören warum die Absolventenzahlen so gering sind. Viele nehmen das Studium einfach sehr locker und belegen teilweise nur ein oder garkeine Modul. Und viele, vor allem die Kommilitonen die ich kennenlernen durfte, nehmen das Studium auch garnicht wirklich ernst. Außer mir war nur noch ein anderer Mensch da, bei dem ich das Gefühl hatte, dass er das auch wirklich durchziehen will. Berücksichtigt man diese Umstände so ist die Absolventenquote der Leute die das ernsthaft studieren nicht viel geringer als an anderen Unis.

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  4. Naja, das ändert aber nichts an der Aussage, sondern unterstreicht sie sogar. Der Grund für die geringe Absolventenzahl ist sicherlich vielvältig, denn einerseits ist ein nebenberufliches (und oft auch nebenfamiliäres) Studium schon grundsätzlich sehr anstrengend, zweitens ist die FUH eine Uni mit sehr hohen Ansprüchen, die einen nicht mal eben an der Hand nimmt und durchs Studium führt (wie etwa an den privaten Hochschulen). Diese Kombination erfordert eine extrem hohe intrinsische Motivation - und daran scheiterts eben oft. Also wenn ich auf den Aufwand für den Bachelor so zurückblicke, dann wundert mich die Abbruchquote nicht. "Mal eben studieren" kann man vergessen.

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  5. Das ist ja noch schlimmer, als ich gedacht hab. Ich meine, okay, es ist schon hart. Aber 6%?!

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