Freitag, 31. Oktober 2014

Das AlgoMathe-Dilemma^n

Es ist schon erstaunlich, wie man ein so interessantes Fach wie die Algorithmische Mathematik durch einen fehlenden roten Faden und einen abstrusen, prosafreien Formalismus derart zerstören kann. In einem anderen Beitrag habe ich ja bereits aufgezeigt, welche Alternativen es gibt, aber ganz glücklich werde ich leider auch damit nicht.

Die Videos von Fernstudium-Guide decken nur die Kurseinheiten 1-3 ab. Außerdem muss ich sehr viel Disziplin aufbringen, um mich diesem "exotischen" didaktischen Konzept zu unterwerfen. Beispiel gefällig? Da lerne ich Algorithmische Mathematik an der Universität und bekomme tatsächlich einen Beitrag vom geschätzt 10jährigen Sohn der Protagonistin vorgetragen. Irgendwie kommt man sich da ein wenig veräppelt vor, auch wenn es wahrscheinlich lustig gemeint war. Wo also die Uniskripten in das eine Extrem ausschlagen, katapultieren dich die FU-Guide-Videos in das andere Extrem. Gibt es denn hier kein Mittelmaß?

Das erwähnte Buch von Matousek und Nesetril (Diskrete Mathematik) erscheint mir noch der beste Kompromiss zu sein, wobei auch hier an Formalismus nicht gespart wird. Was ich aber bei diesem Buch am meisten zu kritisieren habe, sind die fehlenden Lösungen zu den Übungsaufgaben. Was soll das? Wie soll ich Übungsaufgaben sinnhaft lösen, wenn ich am Ende nicht weiß, ob das Ergebnis richtig ist? Vom Aufzeigen eines Lösungsweges will ich gar nicht erst reden. Mein Gott, diese Mathefritzen haben wirklich durch die Bank einen an der Klatsche ;). Irgendwie scheint diese abstrakte Mathewelt dem menschlichen Geist nicht allzu gut zu tun, zumindest was die Bodenständigkeit und den Hausverstand abseits der Mathematik betrifft. Ich switche nun ständig zwischen den Lernquellen hin und her auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau, habe dabei aber nie das Gefühl, ein Themengebiet allumfassend bearbeitet zu haben. Es bleibt immer ein fader Beigeschmack der Unzufriedenheit.

Und so mutiert die Vorbereitung zur AlgoMathe-Klausur zu einem einzigen Gehänge und Gewürge. Unzumutbare Skripten, alternative Lernquellen, die allesamt ihre Schwächen haben und zudem nie komplett das gesamte Stoffgebiet abdecken, und ein Mentoriat, das sich schön in dieses Gesamtbild einordnet.

Wenn die meiste Energie in einem Modul dazu aufgewendet werden muss, sich den Stoff selbst zusammenzufrickeln, finde ich das schon sehr bedenklich. Gerade an der Fernuni hat man keine Möglichkeit, ein unverständliches Skript durch eine vielleicht etwas verständlichere Vorlesung zu ergänzen. Wenn ich mir die anderen Blogs und Forenbeiträge zu diesem Modul durchlese, wird schnell klar, dass ich nicht alleine mit meiner Kritik dastehe. Irgendwo sollte es dann auch auf einer Uni sowas wie Qualitätsmanagement geben, denn letztlich ist eine Bildungseinrichtung eben auch ein Dienstleistungsbetrieb. Die Skripten sind m.E. für den gemeinen Wirtschaftsinformatiker so geeignet wie eine Vorlesung über fortschrittene Konzepte der Quantenphysik für einen Philosophiestudenten  - es sei denn, Harald Lesch hat seine Finger im Spiel. Hmmm, wobei...das wäre ja /die/ Lösung. Lesch m u s s ein Buch über Algomathe schreiben.

Merkt man, dass ich aktuell etwas frustiert/genervt bin? Nein, oder? ;)

8 Kommentare:

  1. Servus Markus,

    schau doch mal was der gute Winie da für nur € 42,- im Buchhandel verkauft:)

    http://www.amazon.de/Algorithmische-Mathematik-Springer-Lehrbuch-Winfried-Hochst%C3%A4ttler/dp/3642054218/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1414780865&sr=1-1&keywords=algorithmische+mathematik

    Die Kundenrezensionen sind zwar nicht vielversprechend aber zumindest ist alles drin.



    Grüße

    Jens

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    1. Hallo Jens,

      das sind nur die Skripten in Buchform. Bringt also nichts.

      Mfg
      Markus

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    2. Hallo Markus,

      danke noch mal für diesen Blog es ist echt gemütlich einfach nur hinterher zu tippeln und sich vom Erfahrungsbericht das Sahnestückchen zu schnappen.
      Dennoch wollte ich dieses Semester mal etwas vor Dir bzw. ohne Hilfe machen und mühe mich gerade mit ETTI (31231) ab.
      Ich denke dieser kleine Ausflug war der letzte da auch die Zahl der Studenten immer geringer wird und es praktisch mit jedem Schritt in Richtung Bachelorarbeit keine Foren etc. mehr gibt.

      Hast Du Dir schon Gedanken über die Wahlpflichtmodule gemacht?
      Ich tendiere hier in Richtung Informatik (Software Engineering I & Datenbanksysteme) als gute Grundlage für mein Modul-Gerüst beim Masterstudium.

      Was den Bachelor & Master betrifft denke ich an die Vorzüge der Fakultät für WIFI , wo die Arbeiten nur die Hälfte umfassen als an der Fakultät für Mathe und Informatik.

      Da ich nach dem Studium schnell einen Job finden möchte und die Stellenbörsen hauptsächlich Informatiker suchen werde ich im Masterstudium und auch bei den Bachelor/Wahlpflichtmodulen die WiWi links liegen lassen.

      Über Deine Ausführung zu diesem Thema wäre ich sehr gespannt.




      Grüße


      Jens

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    3. Hallo Jens,

      was die Wahlpflichtmodule betrifft, stimme ich mit dir überein. Ich habe ja gottseidank vor der neuen Regelung immatrikuliert und kann demnach auch zwei informatische Module wählen. SE und DBS sind auch bei mir heiße Kandidaten.

      Was ist die Fakultät für WIFI? Die Bachelorarbeit mache ich eher von meinen Interessen abhängig als vom geforderten Umfang. Recherchieren und Schreiben sind Dinge, die ich tagtäglich durchführe, das liegt mir einfach und ich tue es auch gern. Wie du weißt habe ich bereits ein Studium absolviert und sehe da eine Nische, die ich mit dieser speziellen Kombination aus WInf und Erststudium evtl. besetzen könnte. In diese Richtung werde ich evtl. auch die Bachelorarbeit anlegen. Aber das ist noch Zukunftsmusik, erstmal gilt es, die Module zu bestehen.

      Ich habe nach dem Studium primär nicht vor, mich irgendwo als Angestellter zu bewerben. Bin seit einigen Jahren selbstständig und will das- zumindest aktuell - auch bleiben! Wenn ich also was Neues mache, dann entweder als Selbstständiger oder in einer Führungsposition.

      MfG
      Markus

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  2. Servus Markus,

    mit WIFI meinte ich WIWI, die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.

    Dem Infoheft für Prüfungsinformation habe ich entnommen, dass wir uns vor dem Seminar entscheiden müssen an welcher Fakultät wir die Arbeiten schreiben wollen.
    Der Arbeitsumfang schwankt dabei von 35 bis 70 Seiten, aus diesem Grund schreibt der Großteil die Arbeit in WIWI.

    Was mich noch etwas stört, ist die Tatsache, dass der jeweilige Betreuer einem ein Thema übergibt. Davon steht zwar nichts im Infoheft aber irgendwo hab ich das so gelesen.

    Über die Selbständigkeit habe ich mir auch schon ein paar Gedanken gemacht. Es fehlt mir einfach noch an dem nötigen Fachwissen welches ich hoffentlich im Laufe des Studiums ansammeln werde.
    Da ich in einem kleinen verträumten Bergdorf zwischen München und Innsbruck lebe, wäre es erstrebenswert nicht jeden Tag in die "Große Stadt" fahren zu müssen.

    Aber bis dahin fließt ja noch viel Wasser die Isar herunter.


    Grüße

    Jens

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  3. Hallo Markus,

    ich kann deinen Frust mit AlgoMathe nachvollziehen. Da habe ich mich im letzten Semester durchgequält. Da ich die Skripte auch großteils nicht hilfreich fand, habe ich auch das Mentoriat besucht.

    Daneben habe ich die Videomitschnitte von Vorlesungen an der Uni Bremen entdeckt. Über eine entsprechende Google-Suche kommt man zu vielen Themen, die da deutlich besser erklärt werden: z. B. aufspannende bäume site: http://mlecture.uni-bremen.de/

    Zusätzlich hatte ich auch das Buch "Mathematik für Informatiker teil 1", das viele Grundlagen sehr gut erklärt und wo auch die Lösungswege zu den Übungsaufgaben so gestaltet sind, dass man darauf aufbauen kann.

    Vielleicht hilft dir das...

    Grüße
    Sebastian

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    1. Hallo Sebastian,

      dank dir für die Links!

      Hast du bestanden? Die letzte Klausur ist ja nicht so wirklich prickelnd ausgefallen.

      MfG
      Markus

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    2. Ja, nicht ruhmreich, aber das Kapitel AlgoMathe habe ich zumindest hinter mir. :-)

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