Mittwoch, 22. Oktober 2014

Sichtung erster AlgoMathe-Lernquellen

Da ich wirklich sehr gespannt auf dieses Fach war, habe ich mich in den letzten Tagen sehr intensiv damit befasst. Dabei ging es mir einerseits natürlich im die Inhalte selbst, andererseits aber auch darum, wie ich das Ganze nun tatsächlich angehe, woraus ich lerne und wie ich mich am besten im Laufe des Semesters taktisch verhalte.

Wenn man sich die Postings von Prof. Hochstättler in der Newsgroup ansieht, dürfte folgendes klar werden: Hochstättler ist sich bewusst, dass seine Skripten an manchen Stellen nicht oder nur schwer verständlich sind. Er habe sogar vor, das punktuell zu ändern (nur der Zeitpunkt steht in den Sternen). Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass er die desaströs ausgefallene Klausur des Sommersemesters 2014 nach wie vor als einfach bzw. nicht schwerer als sonst empfindet. Da ich mir die Klausuren noch nicht angesehen habe, kann ich das nicht weiter beurteilen, aber dennoch werde ich anhand seiner Aussagen den Eindruck nicht los, dass auch die nächste Klausur in dieselbe (abstrakte) Kerbe schlagen wird. Bezeichnend fand ich allerdings seine Aussage, dass er die Diskussion über die "im Vergleich zu den Altklausuren viel zu schwere Klausur" schon oftmals auch in früheren Semestern führen musste. Letztlich wird die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte liegen, sprich: die Studenten sind wohl nicht ganz unschuldig an der Misere, aber die Skripten sicher auch nicht.

Trotzdem, nach Durchsicht der zur Verfügung stehenden Unterlagen des Lehrstuhls (Videos und Übungen en masse) kann man diesem nicht vorwerfen, sich keine Mühe zu geben. Prinzipiell kaufe ich Prof. Hochstättler durchaus ab, dass er den Studenten etwas beibringen will - und das ist nicht selbstverständlich, wie wir alle schon bei anderen Lehrstühlen feststellen mussten. Auch das Engagement in der Newsgroup ist beispielhaft. Der goße Fehler ist aber, dass er vom falschen Niveau ausgeht. Wir Wirtschaftsinformatiker haben mit unserer Wirtschaftsmathematik einfach noch keinen Zugang zur0 höheren Mathematik, der es uns erlauben würde, diese Zusammenhänge auf Anhieb verstehen zu können. Die Brücke von der einfachen Wirtschaftsmathematik zum formell abstrakten Stoffgebiet der AlgoMathe müssen wir demnach selbst schlagen - und genau das ist das Frustrane an der ganzen Angelegenheit.

Um abseits der Jammerei auch noch etwas Produktives zu schreiben, gebe ich Euch mal einen kleinen Einblick in meine ersten Streifzüge durch die Welt der Algorithmischen Mathematik. Ausgangspunkt meiner komparativen Betrachtung sind die Inhalte von Skript 1. Folgende Lernquellen standen mir zur Verfügung:
  1. Uniskripten
  2. Mentoriat
  3. Videovorlesung von Fernstudium-Guide
  4. Studientagsvorlesung von Prof. Hochstättler
  5. Matousek, Nesetril, Diskrete Mathematik
  6. Grieser, Mathematisches Problemlösen und Beweisen
  7. Youtube
Wie ihr seht, war ich wirklich fleissig, aber ich hatte schlichtweg Bock auf diese Materie. Ich möchte in diesem frühen Rahmen noch nicht allzu ausführlich schreiben, weil sich im Laufe des Semesters alles noch ein wenig ändern kann. Deshalb nur kurz:

Das Skriptum war als Erstlektüre wirklich sehr harter Toback, nach meiner Odyssee durch die anderen Quellen wurde es aber zunehmend verständlich (ich habe dann auch noch weitere bearbeitet). Aber ich bleibe dabei: Es ginge alles wesentlich verständlicher, ohne dabei an Tiefe zu verlieren.

Dem Mentoriat stehe ich noch skeptisch gegenüber. Inhaltlich bringt es mir wahrscheinlich wenig, da ich lieber konzentriert vor einem Buch sitze, aber die Hinweise zwischen den Zeilen sind doch ab und an sehr brauchbar. Die Frage ist, ob mir diese paar Anmerkungen wirklich den enormen Aufwand Wert sind. We will see...

Die Vorlesungen von FU-Guide sind Geschmackssache. Ich kam schon beim Externen Rechnungswesen nicht mit der Vortragenden klar und tue das auch ich in AlgoMathe nicht. Woran das liegt, kann ich nur schwer sagen, ich persönlich mag wohl einfach ihre Art des Vortragens nicht. Trotzdem werden einem die Sachverhalte relativ verständlich dargestellt, vor allem der Einstieg in die Materie gestaltet sich so wesentlich einfacher.

Die Studientagsvorlesungen von Prof. Hochstättler ähneln den Skripten, und so werde ich sie auch wie die Skripten immer erst am Ende der Bearbeitung der jeweiligen Kapitel anhand der anderen Quellen ansehen (oder auch nicht).

Das Buch von Matousek & Nesetril gefällt mir sehr gut. Man kann damit viele Kapitel aus den Skripten besser verstehen. Dieses Buch wird wohl meine Hauptlernquelle werden, wenngleich es leider nicht das gesamte Stoffgebiet abdeckt.

Auch der Grieser gefällt mir gut. Hierin geht es um das prinzipielle Vorgehen bei einer Beweisführung. Es ist sehr spannend, flüssig und anschaulich geschrieben, sodaß ich es schon fast fertig durchgelesen habe (wobei ich es weniger als Lehrbuch, sondern vielmehr als Denkanstoß sehe).

Zu ausgewähten Themen gibt es auf Youtube wirklich sehr gute Videos. Interessant und didaktisch hervorragend fand ich z.B. die Aufbereitung der vollständigen Induktion vom "Grufti-Prof." Christian  Spannnagel. Informatiker müssen genau /so/ aussehen!

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