Samstag, 3. September 2016

exettipräim

Was sich anhört wie ein Zauberspruch aus Harry Potter oder eine Textpassage von System of a Down, ist eigentlich nur der Hinweis darauf, dass ich letzten Samstag Einführung in die technische und theoretische Informatik (ETTI) hinter mich gebracht habe und nun für Informationsmanagement (IM) pauke. In ETTI war ich relativ gut vorbereitet, das Modul war wirklich interessant. Die Klausur lief auch ganz ok, erschien mir aber ziemlich umfangreich, sodaß sich die Herren Bellman und Ford nicht wirklich befriedigt sehen werden. Obwohl in ETTI der 20047er Teil mit seinen Videovorlesungen easy-cheesy daherkommt, sehe ich diesen Teil der Klausur als den schwierigeren an - wohl auch deswegen, weil man (oder ich) der theoretischen Informatik (20046) gefühlsmäßig erstmal mit mehr Unterwürfigkeit gegenübersteht als den Betriebssystemen und Netzwerken.

Erschwerdend kommt natürlich hinzu, dass es zum 20047er-Teil keine wirklichen Übungsklausuren gibt. Man muss also Wissen frei anwenden und transferieren, kann dies aber nur bedingt üben. Das wäre eigentlich auch in Ordnung so, bedingt aber dennoch den Konjunktiv im Satzbau. Denn um Transferwissen anzuwenden, sollte es auch möglich sein, mal ein paar Minuten über eine Problemstellung nachzudenken. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, empfand aber beide Klausurteile als zeitlich sehr ambitioniert. Trotzdem darf man sich nicht beschweren: Beide Lehrstühle sind mit Stofftiefe und Stoffbreite absolut am Boden der Tatsachen geblieben und auch die Klausur selbst war zwar ambitioniert, aber fair (nur die komischen Tabellen beim Belmann-Ford hätte sich der gute Hauke sparen können).

Dazu noch eine kleine Anektdote am Rande: Wenn ich von den Klausuren nach Hause fahre, arbeitet mein Schädel weiter wie verrückt und geht jedes auch noch so winzige Detail der Klausur durch, ob ich will oder nicht. Erstaunlich eigentlich, in dieser Phase könnte ich wahrscheinlich auch noch jeden Beistrichfehler reproduzieren. Um das abzudämpfen, höre ich laute, aggressive Musik und gröhle mit. Also bin ich nach der Klausur zum Auto, iPod an, Aggro-Musik-Playlist im Zufallsmodus rein...und was war der erste Titel: Fear Factory - Byte Block! Arghh.

Oben erwähnte Stoffbreite und Stofftiefe spannen den Bogen zum Informationsmanagement. Was die Informatik-Module durch die Bank auszeichnet, ist bei IM völlig aus der Bahn geraten. Es ist einfach vielzuviel Stoff, der bei der Klausur auch noch extrem detailliert abgefragt wird. Das Traurige an der Sache ist ja, dass ich einige Fragen aus dem Multiple-Choice Teil der Klausuren nicht mal mit allen Skripten vor der Nase und mit unendlich verfügbarer Zeit lösen könnte, weil einfach keine eindeutige Antwort existiert. Außerdem gibt es leider sehr viele Inkonsistenzen, denn gleiche Sachverhalte werden an unterschiedlichen Stellen im Skript anders, teils sogar widersprüchlich erklärt. Das ist extrem irritierend, denn dauernd fragt man sich "Häh? Das habe ich doch ganz anders in Erinnerung?".

Aber es hilft ja alles nichts, da müssen wir durch. Trotzdem finde ich es schade, dass der Lehrstuhl das Modul so durch den Pleonasmus-Kakao zieht, weil der eigentliche fachliche Inhalt im Prinzip sehr interessant wäre, aber eben nicht als lexikalisch aufgeblähtes Monstrum. Meines Erachtens wäre es hier viel sinnvoller, den Fokus auf die großen Zusammenhänge zu legen und nicht auf den fünften Unterpunkt der vierzigsten Auflistung irgendwelcher Schritte, an die sich in der Praxis sowieso niemand hält. Merkt ihrs? Ich bin gefrustet.

Jetzt sitze ich also jeden Tag vor diesen intrikaten Skripten und versuche, mir den Stoff irgendwie reinzuprügeln. Meine Hoffnung liegt darin, dass schon irgendwas hängen bleiben wird, wenn ich es nur oft genug lese - und wenn es nur eine entfernte Ahnung ist, die mir bei einer MC-Frage wie von Geisterhand einhaucht: "Ey, Alta, ist komisch, kein Kreuz". Das einzig gute an Klausuren dieser Art ist die Unbekümmertheit, mit der man sie letztlich absolvieren kann. Was soll schon schief gehen?

Im nächsten Semester wird IM übrigens inhaltlich überarbeitet. Wer diesmal in der Klausur fliegt, darf sich also nochmal neu reinarbeiten. Aber hey, ich wollte keinen Druck aufbauen, just sayin'. ;)

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