Donnerstag, 31. Oktober 2013

Rückblick 1. Semester: Grundlagen Wirtschaftsinformatik

Bevor ich mich den Modulen des neuen Semesters widme, möchte ich noch ein paar Worte zu meinem ersten Semester an der Fernuniversität in Hagen verlieren. Vielleicht helfen meine Erfahrungen ja dem einen oder anderen, sich etwas leichter zurecht zu finden oder seine Lerntaktik zu optimieren.
In meiner Posting-Pipeline habe ich einen ellenlangen Artikel mit dem Titel "Der ultimative Guide zum Bestehen der "Grundzüge der Wirtschaftsinformatik" (31071)", in dem ich alle Skripten und Kapitel nach Klausurrelevanz gewichtet und mit einem Punktesystem bewertet habe. Bei nochmaligem Durchlesen kommt mir das aber alles ein wenig komisch vor, deshalb beschränke ich mich hier erstmal auf eine Quintessenz.

Laut Timesheet habe ich mit diesem Modul 174,50 Stunden verbracht. Eine stolze Zahl wie ich finde. Insgesamt habe ich den Stoff 3x durchgearbeitet und am Ende innerhalb eines Tages nochmal zur Gänze wiederholt. Es gab dabei Skripten, die mir relativ leicht von der Hand gingen und solche, die mir einfach nicht in den Kopf gehen wollten (mehr dazu s.u.).

Die Skripten selbst fand ich eigentlich ganz gut geschrieben - so gut, wie man lexikalisches Wissen eben schreiben kann. Fremdliteratur habe ich keine benutzt und das macht auch Sinn, denn die Multiple-Choice-Fragen sind exakt auf die Skripten zugeschnitten. In Fremdquellen nachgelesen habe ich eigentlich nur die Netzplantechnik, die ich im Originalskript nicht so prickelnd erklärt fand. Bei der Klausur kam dann auch tatsächlich ein Netzplan als Prüfungsfrage.

Ein Fremdskript von studienservice.de konnte ich mir vor der Klausur mal bei einem Kommilitonen ansehen und muss sagen: Wow, wie grässlich! Daraus hätte ich nie und nimmer lernen können: Nur Stichworte, lückenhaft und unübersichtlich. Auch die diversen Zusammenfassungen aus den Foren trugen höchstens dazu bei, mit dem Download mein Gewissen zu beruhigen - als seriöse Lernquelle hätte ich sie nicht verwenden können.

Welche Tipps kann ich euch also zur Klausur mitgeben?

Der Stoff lässt sich anhand zweier Kriterien einschränken:
  • An erster Stelle steht natürlich die offizielle - und somit verbindliche - Stoffeingrenzung des Lehrstuhls selbst. Dadurch lassen sich aktuell ca. 80 Seiten einsparen. Die folgenden Betrachtungen basieren auf der Stoffeingrenzung im SS 2013 und sind ggf. anzupassen.
  • Eine inoffizielle, unverbindliche Einschränkung kann man anhand der vorausgegangenen Klausuren der letzten Jahre erstellen. 
Neben der Einschränkung ist vor allem die Schwerpunktsetzung sehr wichtig, d.h. welche Themenkomplexe kommen fast immer in der Klausur vor und liefern somit sichere Punkte. Hier sind ganz klar die praktisch-logischen Bereiche zu nennen, die da wären:
  • Geschäftsprozessmodell
  • Struktogramm
  • ERM
  • SQL
  • Strukturgraph/Gozintograph (III, Seite 64)
  • Stücklistenauflösung/CIM (III,Seite 74)
  • XML
  • CKM-Netzwerkplan

Neben dieser punktuellen Schwerpunktsetzung spielt auch die generelle Schwerpunktsetzung bei den Skripten eine wesentliche Rolle, d.h. welches Skript liefert die meisten Punkte und vor allem welches Skript liefert die meisten Punkte pro zu lernender Seite:

KE 1: 10 Punkte, 93 Seiten
KE 2: 20 Punkte, 158 Seiten
KE 3: 20 Punkte, 176 Seiten
KE 4: 25 Punkte, 99 Seiten
KE 5: 25 Punkte, 149 Seiten

Abgesehen von der reinen Seitenanzahl zählt natürlich auch die Anzahl der wirklich wichtigen Seiten pro Skript, mit denen man bei der Klausur richtig Punkte abräumen kann. Für alle Minimalisten habe ich mir folgend mal die Mühe gemacht, die meiner Meinung nach wichtigsten Kapitel herauszuheben:

K1 - Technologische Grundlagen der Informationsverarbeitung:
Schwerpunktsetzung:
Hohe Priorität: Kapitel 1.1 (6 Seiten),
Punkteverteilung: ca 50% (5 Punkte) der Fragen zu KE1 kommen aus diesem Kapitel
Mittlere Priorität: Kapitel 3.3.1.1. (Seite 69-70), Kapitel 3.3.3 (Seite 74-76), Abb. 4.2

 KE 2 - Modellierung von Informationssystemen:
Schwerpunktsetzung:
Hohe Priorität: Kapitel 2 (32 Seiten), Kapitel 3.1 (3 Seiten), Kapitel 3.3 (34 Seiten)
Punkteverteilung: Ca.75% (15 Punkte) der Fragen kommen aus diesen Kapiteln. Davon meist zwei Fragen zu Geschäftsprozessmodellen und eine Frage zur Datenorganisation.

Mittlere Priorität: Kapitel 4.1 (25 Seiten)

KE 3 - Systeme der innerbetrieblichen Informationsverarbeitung:
Schwerpunktsetzung:
Hohe Priorität: Kapitel 1.3-1.5 (18 Seiten), Bsp. 3.1 (1 Seite), Übung 3.2 (1 Seite), Seite 90-140 (50 Seiten), Kapitel 5.3.1-5.3.3 (9 Seiten)
Punkteverteilung: Meistens kommen 1-2 Fragen zu Management-Support Systemen, ggf. ein Gozintograph

Während KE1 und KE2 noch nicht allzu weh tun, ist KE3 ein klassischer Bonebreaker, denn spätestens nach dem ersten Drittel nimmt die Informationsdichte ungeahnte Ausmaße an. Wenn man sich wirklich jede einzelne Seite erkämpfen muss und noch gut Hundert davon auf die Bearbeitung warten, zehrt das ganz schön an der Motivation. Außerdem verliert man irgendwann vollkommen den Überblick. Deshalb würde ich mich bei diesem Skript an die priorisierten Kapitel halten, das ist immer noch mehr als ausreichend Lernstoff.

Um den Überblick nicht zu verlieren und gelegentlich auch mal eine Quervernetzung herstellen bzw. Wissen extrapolieren zu können, empfehle ich folgende Seiten/Abbildungen bereits am Anfang der Bearbeitung auf und ab, hoch, runter und quer zu lernen:

Abb. 1.1, Seite 4
Abb. 1.2, Seite 5
Letzter Absatz, Seite 87, strategisches, taktisches und operatives Management: jedes einzelne Wort!
Abb 4.1. und 4.2, Seite 88
Grauer Kasten mit Anforderungen an Managementinformationen, Seite 89
Abb. 4.3 und 4.4, Seite 90

Die Abbildungen sind im Laufe der Bearbeitung noch ein wenig zu ergänzen, aber als Basis sollte man sie nachts am 3.00Uhr aus dem Tiefschlaf heraus aufsagen können. So sieht das dann beispielhaft bei mir aus:

Quelle: Gehring, Pankratz: Grundzüge der Wirtschaftsinformatik, Kurseinheit 3, Abb. 1.1 & Abb 1.2

Quelle: Gehring, Pankratz: Grundzüge der Wirtschaftsinformatik, Kurseinheit 4, Abb. 2.14
Ich habe mich beim Lernen sehr darauf konzentriert, möglichst viele Informationen bei den Abbildungen zu ergänzen und so eine visuelle Systematik zu entwickeln, aus der sich viele Dinge ohne Auswendiglernerei ableiten lassen.


KE 4 - Netzbasierte und zwischenbetriebliche Informationsverteilung: 
Schwerpunktsetzung:
Hohe Priorität: Elektronische Märkte, mobile Business
Seite 5-14, S35f (2.1.2), 55-64, 72-80, 83-98
Abb. 2.1. (S.7)
Abb. 2.11 (S.48)
Abb 2.14 (S.54)

KE 5 - Informationsmanagement: 
Schwerpunktsetzung:
Hohe Priorität: Strategisches Informationsmanagement, IT-Controlling, Netzplantechnik
Seite 17-48, 67-70, 81-85, 92-94,
Abb 1.6 (S.16)
Abb 3.6 (S.59)
Abb 4.10 (S.91)

Aus meiner Erfahrung heraus ist KE 3 das zäheste aller Skripten, zudem bringt es in Anbetracht der Seitenanzahl und möglichen Punkte ein sehr schlechtes "Preis/Leistungsverhältnis" mit sich. Sollte es also zur Klausur hin knapp werden, würde ich KE 3 generell am niedrigsten priorisieren. KE 1 liefert mit wenigen Seiten relativ viele Punkte, vor allem sind die ersten 6 Seiten fast eine Bank für sichere 5 Punkte. Bei den anderen Skripten kommt man mit geschickter Selektion der Kapitel auf eine doch sehr stattliche Anzahl an potentiellen Klausurpunkten, was zum passablen Bestehen der Klausur allemal reichen sollte. Wer mehr will, muss natürlich auch mehr tun.

Wichtig ist vor allem, nichts nur halb zu lernen. Das bringt nichts! Der Stoff muss aktiv reproduzierbar sein. Halbwissen kann man bei der Klausur vergessen, das verwirrt wahrscheinlich sogar mehr als es bringt. Besser ist es meines Erachtens, sich auf wesentliche Kapitel zu beschränken und diese perfekt zu beherrschen. Bleibt dann noch Zeit, kann man den gelernten Stoff rundherum noch ausbauen.

Ich bitte zu beachten, dass ich in diesem Artikel nur meine subjektive Meinung als WiInf-Noob preisgebe und damit keine generelle Lernempfehlung aussprechen möchte.

In Bälde folgt dann noch mein Rückblick zur "Einführung in die Wirtschaftswissenschaften".

6 Kommentare:

  1. Hallo Markus, ich bin seit einiger Zeit Leser deines Blogs. Ich kann jetzt schon sagen, dass ich viele gute Ideen aus dem Blog für mein Studium übernommen habe. Ich danke Dir.
    Viele Grüße
    Deltaepsilon

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  2. Hi Markus, dein Blog ist mir eine große Hilfe - Danke! Hut ab, dass Du GWinf in 174h geschafft hast. Ich kenne niemanden der das FU-Studium und die Erfahrungen damit besser beschreibt, RESPEKT. Hoffentlich kann ich als Erstsemester nachziehen.
    Gruß
    Mike

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    1. Hi Mike.

      Danke für deinen Kommentar. 174h kann man sehen wie man will - wenn ich mir andere Blogs durchlese habe ich immer den Eindruck, die Autoren investieren noch viel weniger Zeit. WiInf ist ein Lexikon, das man auswendig lernen muss.

      Wünsche dir jedenfalls viel Durchhaltevermögen, du wirst es brauchen.

      MfG
      Markus

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  3. Hi,

    vielen Dank für die ausführliche Zusammenfassung. Falls ich meine Klausur bestanden haben sollte, dann nur wegen Deiner Empfehlung. =)

    Weiterhin viel Erfolg.
    Gruß, Peter

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