Mittwoch, 20. November 2013

Über Sinn und Unsinn von Einsendearbeiten

Morgen ist die erste Einsendearbeit dieses Semesters fällig (im Kurs "Buchhaltung" des Moduls "Externes Rechnungswesen"). Man muss von vier EAs zwei bestehen. Somit hätte ich theoretisch noch bis 16.01.2014 & 20.01.2014 Zeit, mich den Einsendearbeiten des Moduls zu widmen. Das wiederum setzt voraus, beide Einsendearbeiten mit Sicherheit zu bestehen, sonst darf man nicht zur Klausur antreten. Der aufmerksame Blogleser wird aber bemerkt haben, dass ich von externem Rechnungswesen noch nicht viel Ahnung habe, da ich mich bisher ausschließlich der Wirtschaftsmathematik gewidmet habe. Was also tun? Und macht das eigentlich Sinn? Ein paar Gedanken dazu...

Die Fernuniversität in Hagen wirbt mit der großen Flexibilität des Studiums und setzt gleichzeitig hohe intrinsische Motivation voraus. Beides sind Punkte, die ich definitiv unterschreiben kann. Diesem Konzept widersprechen meines Erachtens jedoch die Einsendearbeiten, zwängen sie einen doch wieder in ein vorgegebenes Lernkorsett, auch wenn der Rest noch so flexibel ist. Die Idee dahinter ist natürlich klar: Der Student MUSS sich zum Bestehen der EAs den Studienbriefen mehr oder weniger intensiv widmen. Die Frage ist nur: Braucht bzw. will der mündige Student das wirklich? Braucht der arbeitende, teilzeitstudierende Familienvater, der sich abends noch freiwillig zum Studienbrief anstatt zum Partner oder zum Feierabendbierchen mit Freunden setzt, echt noch eine zusätzliche Motivationshilfe? Braucht die alleinerziehende, vollzeitstudierende Aussteiger-Mutter einen Extra-Ansporn? Ich meine: N E I N!

Wir sind auf der Uni, nicht in der Schule

Gerade Fernstudenten haben meiner Meinung nach einen besonderen Hintergrund. Quereinsteiger, Umsteiger und Aufsteiger tummeln sich hier mit einer signifikanten Dichte, alle mit einem definitiven Ziel vor Augen, nicht selten mitten aus dem Leben heraus! Natürlich gibt es auch hier den üblichen "ich probiers halt mal"-Anteil, aber der ist ohnehin schnell ausgesiebt, mit oder ohne Einsendearbeiten.

Jeder hat seinen eigenen Lernrhythmus. Ich habe in diesem Semester spät zu lernen begonnen und dann auch noch mit dem "falschen" Modul. "Falsch" insofern, als dass ich zum rechtzeitigen Bearbeiten der ersten fälligen Einsendearbeiten der Buchhaltung noch nicht mal zum Aufschlagen des entsprechenden Studienbriefes gekommen bin. Paralleles Lernen unterschiedlicher Fächer liegt mir zudem absolut gar nicht und mit externem Rechnungswesen wollte ich schlichtweg noch nicht beginnen. Aber hey, studieren ist nichts Neues für mich, ich weiß wie, wann und ob ich zum Ziel komme. Ich brauche niemanden der mir sagt, mit welchem Modul ich zu lernen beginnen oder ob ich zwei Module gleichzeitig bearbeiten soll, noch muss mir jemand sagen, wann ich welche Teile beherrschen muss. Das teile ich mir selbst ein, ganz nach meinen (unzähligen) Bedürfnissen und anderweitigen Pflichten.

Manche werden sich jetzt denken "ich ich ich - du bis nicht allein auf der Uni, mein Freund!". Wahrscheinlich werden gar nicht mal so wenige diese Arschtritt-Taktik sogar brauchen. Ich gehe jedoch stark davon aus, dass sich der Anteil derjenigen, der Einsendearbeiten als Motivations- bzw. Strukturierungshilfe benötigt, im Verlauf des Studiums exponentiell ausdünnt. Das Ganze macht - wenn überhaupt - nur in den ersten Semestern Sinn, wenn man seinen Weg noch suchen muss. Vielleicht sollte die Uni darüber nachdenken, EAs nur in den ersten beiden Semestern zwingend vorzuschreiben und dann nur noch als freiwillige Selbstkontrollaufgaben weiterzuführen.

Einsendearbeiten 2.0

Ich stehe also jetzt vor der Frage, was ich mit der Buchhaltungs-EA machen soll. Einfach verstreichen lassen will ich sie nicht, Zeit zum Bearbeiten habe ich aber auch nicht. Die Lösung liegt auf der Hand: Ein kurzer Streifzug durch die Foren, nach 10 Minuten ist alles erledigt und versendet. Mein schlechtes Gewissen hält sich allerdings in Grenzen, denn selbstständig bearbeiten werde ich die EA dann, wenn ich die nötigen Voraussetzungen dafür erlernt habe - in 2-3 Monaten also, ganz meinem persönlichen Lernplan entsprechend. Ich bin mir absolut sicher, dass ich mit dieser Vorgehensweise kein Einzelfall bin, sondern vielmehr einen fast üblichen Weg eingeschlagen habe. Und jetzt komme ich wieder zu meiner Eingangsfrage: Macht DAS wirklich Sinn oder könnte man das nicht anders lösen?

1 Kommentar:

  1. Ich studiere zwar nicht wirtschaftsinformatik aber ich kann deine Meinung da vollständig unterschreiben. Es sollte meiner Meinung nach auch möglich sein dass man sich freiwillig für ein Semester zu die Einsendeaufgaben sozusagen zwingen lässt. Das spart allen Zeit und Nerven. Klingt doch gar nicht so schlecht.

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