Freitag, 25. April 2014

Erfahrungsbericht zum Modul "Externes Rechnungswesen" an der Fernuniversität Hagen

Mit externem Rechnungswesen hatte ich bisher in dieser intensivierten Form weder schulisch noch beruflich zu tun. Ich musste also gänzlich jungfräulich an die Sache rangehen, was bei diesem gewöhnungsbedürftigen Stoffgebiet nicht immer einfach war. Wie bereits im Modul "Wirtschaftsmathematik und Statistik" verzichtete ich dabei gänzlich auf die Unterlagen der Fernuni und habe ausschließlich aus Fremdquellen gelernt - was mir im Endeffekt mehr Aufwand und Streß bescherte, als hätte ich ganz bieder die offiziellen Skripten bearbeitet. Damit meine Blogleser nicht auch dieselben Fehler wie ich begehen, habe ich folgend einen ziemlich ausführlichen Erfahrungsbericht zum Modul "Externes Rechnungswesen" geschrieben.

Zunächst einmal eine Auflistung aller Lernquellen, die ich im Laufe der Bearbeitung herangezogen habe:
  1. Skript "Externes Rechnungswesen" von Fernuni-Repetitorium.de
  2. Littkemann: Jahresabschluss: Grundlagen, Übungen, Klausurvorbereitung
  3. Littkemann: Buchführung: Grundlagen - Übungen - Klausurvorbereitung (kostenlose Online-Version der Uni-Bibliothek)
  4. Wichtige Wirtschaftsgesetze
  5. Wichtige Steuergesetze: mit Durchführungsverordnungen
  6. Zusammenfassung 31011 Externes Rechnungswesen
  7. Arbeitsunterlagen des Online-Mentors aus dem Moodle-Forum
Die Liste sieht wahrscheinlich ziemlich umfangreich aus ("bist du deppad?"), aber keine Angst, sie entstand aus der Not heraus und muss ausdrücklich nicht in vollem Umfang nachgeahmt werden. Doch wie kam es dazu? Anfangs lag ein riesiger Stapel an Uniskripten auf meinem Schreibtisch, der mir fast unlernbar erschien. Jedenfalls hatte ich weder Lust auf die reine Lesearbeit, geschweige denn auf die Lernarbeit, die für soviel bedrucktes Papier aufgewendet werden müsste. Also griff ich zum Fremdskript von Fernuni-Repetitorium.de und schwupps, wurden aus 900 Seiten Uniskripten 300 Seiten Fremdskripten. Genial, oder? Wie einfach kann das Leben sein.

Der Buchführungsteil

Der aufmerksame Blogleser wird jetzt aufgeregt die Hand heben und laut schreien "Hey, was ist denn mit dem Lehrvideo?". Für alle nicht ganz so regelmäßigen Konsumenten meines Geschreibsels sei kurz notiert: Üblicherweise kommt an erster Stelle meines Lernprozesses - sofern verfügbar - ein Lehrvideo als Einstieg. Das gab es auch diesmal, aber nur wenige Minuten, denn was ich da zu hören und zu sehen bekam überzeugte mich in vielerlei Hinsicht überhaupt nicht. Angesehen habe ich das Video von Fernstudium-Guide.de. Die Vortragende referierte darin erstmal eine gefühlte Ewigkeit, wie toll sie sich auf den Vortrag vorbereitet hat und welches didaktische Konzept sie aus welchen Gründen anwenden will. Mit Verlaub, aber das interessiert mich absolut überhaupt nicht. Ähnlich langweilig ging es dann mit einer visuell sehr wenig ansprechenden Präsentation weiter, die dann ziemlich unvermittelt und für mich (zu diesem Lernzeitpunkt) bald nicht mehr nachvollziehbar in die eigentliche Materie einstieg. Ab diesem Punkt war das Thema Lehrvideo für mich wieder erledigt, zumal darin auch ein anderer Kontenplan als an der Fernuni Hagen verwendet wurde. Der Komplettheit halber sei allerdings erwähnt, dass die Vorlesung mittlerweile wohl gerade überarbeitet wird. Vielleicht kommt dann ja was besseres nach, aber die "alten" Videos kann ich definitiv nicht empfehlen.

Weiter ging es dann mit dem Skript von Fernuni-Repetitorium, Buchführungsteil. Hmm, ähm, was zum Teufel ist das für ein wirres Zeug? Mein erster Eindruck von Buchführung war an Absurdität nicht zu übertreffen. Das lag allerdings nicht am Skript, sondern am Lehrstoff selbst. Bank an Kasse, Wareneinkauf an Verbindlichkeit, Fernuni an Rektum. Mein nach Logik zehrendes Gehirn wehrte sich vehement, für diese gequirlte Golgafrincham-Poesie auch nur eine einzige Synapse neu zu vernetzen. Es bedurfte einiges an Überzeugungsarbeit, um letztlich doch einen Zugang zu dieser Materie zu finden. Diesen fand ich aber nicht über das FU-Rep.-Skript, sondern über das Buchführungsbuch von Prof. Littkemann. Vor allem der allgemeine Teil half mir, endlich ein prinzipielles Verständnis für das Regelwerk der Buchführung zu entwickeln - ich hatte ja wirklich keinerlei Ahnung davon. Den Rest des Buches arbeitete ich dann auch noch durch (im Sinne von intensivem, mitdenkendem Lesen, aber ohne aktiver Wiederholung oder anderen Lern/Merkversuchen). Das war also mein erster, ernsthafter Kontakt mit der Welt der Buchführung.

Danach gab ich dem FU-Rep.-Skript wieder eine Chance und siehe da, die erste Hälfte des Buchführungsteiles war durchaus nichts Neues mehr. Die zweite Hälfe bestand dann aus den Spezialfällen der Buchführung, also den unterschiedlichen Geschäftsfällen mit deren konkreten Buchungen. Ich lernte also den ersten Spezialfall, dachte mir "alles klar", dann den nächsten, "ok, ich verstehe", dann noch einen, "hmja, gut, aber wie ging nochmal der erste?"...und so summierten sich die unendlichen Eventualitäten, bis ich über oberflächliches (im Prinzip unnützes) Unterstreichungsgeplänkel nicht mehr hinauskam. Es folgten deshalb noch eine Reihe weiterer Lerndurchgänge, bis ich die Buchungen endlich so halbwegs drauf hatte. Wichtig ist zu diesem Zeitpunkt bereits das korrekte Markieren des Kontenplans, denn so kann man komplexe Buchungen schnell entschärfen.

Das Gute am FU-Rep. -Skript ist, dass man in kurzer Zeit den gesamten Stoff wiederholen kann. Zudem ist das Skipt didaktisch wirklich ordentlich geschrieben. Das Schlechte ist allerdings, dass man sich auf des Gelernte und vor allem auf die Übungsbeispiele nicht hundertprozentig verlassen kann. Es bleibt immer ein gewisses Restrisiko, was ich vor allem beim späteren Bearbeiten von echten Klausuren bemerkt habe. Im Buchführungsteil hält sich das noch in Grenzen, aber beim Jahresabschluss würde ich das FU-Rep.-Skript nicht mehr verwenden (mehr dazu später). Dieser Umstand hat mir kurz vor der Klausur nämlich meine geliebten 14-Stunden-Lerntage verschafft, die ich eigentlich vermeiden wollte.

Aber zurück zur Buchführung. Bevor ich zum Kontenplan ein paar konkrete Dinge sage, noch schnell einige Zeilen zu meinem weiteren Lernfortschritt. Im FU-Rep.-Skript gibt es eine Menge Übungsbeispiele und Probeklausuren. Diese habe ich bearbeitet und war, gemessen an der bisher investierten Zeit, auch relativ erfolgreich. Leider waren die Beispiele im Nachhinein ziemlich inzestiös, d.h. entweder der Lerntext basierte konkret auf den späteren Beispielen oder umgekehrt. Dass es außerhalb dieses nahen Verwandschaftsverhältnisses noch eine Welt mit völlig fremder Golgafrincham-DNS gab, wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Was ich damit sagen will: Die Beispiele im Skript liesen sich alle lösen, die realen bzw. rezenten Klausurbeispiele aber teilweise nicht.
Früh wurde mir klar, dass in der Buchführung neben dem Erlernen der Grundlagen vor allem das Üben zum Erfolg führen würde. Deshalb begann ich auch unverhältnismäßig früh mit dem Bearbeiten der Probeklausuren im FU-Rep.-Skript und leider etwas zu spät mit den "echten" Klausuren. Letztere waren zwar nicht unlösbar, aber hatten in Bezug auf Umfang, Genauigkeit, und nicht zuletzt der gepflogenen Hinterlistigkeit der Fragestellungen nicht mehr viel mit den besagten Probeklausuren im FU-Skript zu tun. Um wirklich klausurreif zu werden, musste ich immer wieder den Littkemann und natürlich die offiziellen Klausurlösungen bemühen. Letztlich funktionierte die Bucherei dann relativ gut, aber es war ein mühseliger Weg, den ich retrospektiv anders gehen würde.

Fazit zur Buchführung: Weder die sonst so geliebten Lehrvideos, noch das Skript von Fernuni-Repetitorium kann ich aus oben genannten Gründen empfehlen. Müsste ich mich nochmals auf die Klausur vorbereiten, würde ich entweder das Buch von Prof. Littkemann oder die offiziellen Skripten lernen. Vom Umfang her schenken sich die beiden Unterlagen wahrscheinlich nicht viel. Mir persönlich sind im Zweifelsfall Bücher aufgrund der Haptik immer etwas lieber, aber das ist letztlich Geschmackssache. Im  Littkemann würde ich aber auf jeden Fall die Beispielklausuren durcharbeiten, die Altklausuren (Moodle) sowieso.

Erlaubte Markierungen im Kontenplan

Den Kontenplan darf man bekanntlich markieren und bei der Klausur verwenden. Die Regeln, was bei den Markierungen noch erlaubt und was gerade nicht mehr erlaubt ist, bewegen sich meines Erachtens in einer relativ großen Grauzone. Jedenfalls sind sie nicht genau genug definiert, um nicht Gefahr zu laufen, bei der Klausur plötzlich des Täuschungsversuches beschuldigt zu werden, ohne sich darüber bewußt gewesen zu sein. Die Prüfungsinfo sagt folgendes zu diesem Thema:
Die Gesetzestexte und der Kontenplan dürfen zwar Unterstreichungen (bzw. Textmarkierungen mit Textmarkern), aber keine zusätzlichen Eintragungen in Form von Zeichen (auch keine Gesetzesverweisungen) enthalten. Zur Gliederung der Gesetzestexte verwendete Klebezettel dürfen keinerlei Beschriftung aufweisen. Unterstreichungen, Textmarkierungen sowie Klebezettel dürfen verschiedenfarbig sein. Die Gesetzestexte, der Kontenplan und ggf. genutzte Klebezettel dürfen auch während der Klausur nicht beschriftet werden!
Im Kontenplan bietet es sich an, zusammengehörige Konten jeweils mit derselben Farbe zu markieren. Das hier eignet sich dafür hervorragend. Zusätzlich habe ich jeweils die relevante Soll- oder Habenseite mit einem kleinen Strich am linken oder rechten Ende der Unterstreichung markiert (Fall 2, s.Abb.unten). Damit kann man sich komplexere Buchungen relativ einfach in der Abfolge merken. Wird ein Konto bei mehreren relevanten Buchungen angesprochen, sind auch mehrfache Unterstreichungen eines Kontos in unterschiedlichen Farben kein Problem. Bei der Klausur hilft einem das natürlich alles nichts, wenn man keine Ahnung davon hat, was man da eigentlich tut.

Weil ich bezüglich der Markierungen auf Nummer sicher gehen wollte, habe ich dem Lehrstuhl einen markierten Beispieltext geschickt und um eine Stellungnahme gebeten. Diese kam auch überraschend schnell und ich möchte sie euch natürlich nicht vorenthalten.

Beispieltext

Das war die Antwort des Lehrstuhls:
Unterstreichung bedeutet "Strich unterhalb des Textes", Fälle 1,2,3, 5 und erscheinen mir daher unkritisch.

Bei den Fällen 6,7,8, 9 und 10 handelt es sich nicht um Unterstreichungen (s. oben), sondern um sonstige Zeichen, die nicht erlaubt sind.

Fall 4 ist ein Grenzfall, da es sich nicht um einen Unterstrich handelt, sondern sonstige Zeichen (Punkte) enthalten sind. Insbes. wenn Klausuraufsichten darin eine "versteckte Nachricht" in Form z. B. eines (vereinfachten) Morsealphabets sehen, kann dieses zu Schwierigkeiten führen. Hier wäre im Zweifelsfall prüfungsrechtlich die Erlaubtheit nachträglich durch das Prüfungsamt zu klären. Ich empfehle daher eine entsprechende Markierung zu vermeiden. Analoges gilt für Fall 11: Auch wenn es sich offensichtlich um Unterstreichungen handelt, dürfen diese keinen zusätzlichen Informationsgehalt enthalten, der über die Markierung der gewählten Textpassage hinausgeht. In Fall 12 handelt es sich m. E. wieder um eine einfache Unterstreichung.
Ich würde zum Lernen einen ausgedruckten Kontenplan wild beschriften und unterstreichen, um dann in der finalen Lernphase den endgültigen (klausurtauglichen) Kontenplan, der aus der Evolution der vorherigen Übungen entstanden ist, zu gestalten und dann auch zu verwenden.

Übrigens: Bei meiner Klausur ist ein Kommilitone nicht nur mit dem eigentlichen Kontenplan, sondern mit dem ganzen Glossar drumherum aufgetaucht. Gottseidank haben ihn die nebensitzenden Kollegen vor Klausurbeginn darauf aufmerksam gemacht, dass NUR der Kontenplan erlaubt ist. Den gibt es im Moodle zum offiziellen Download! Das Glossar (worin der Kontenplan sich in den offiziellen Unterlagen befindet) ist natürlich nicht erlaubt.


Steuerlehre

Wenn es im externen Rechnungswesen sowas wie einen halbwegs sicheren Punktelieferanten gibt, dann ist es die Steuerlehre. Meistens kann man mit diesem Teilbereich 30-40 Punkte in Form von Multiple-Choice-Fragen bei der Klausur einheimsen.

Dennoch war der erste Lern- bzw. Lesedurchgang für mich ziemlich schrecklich. Mein Gott, was musste  ich mich dabei quälen!? Erstens besitze ich ein Anti-Jura-Gen, d.h. beim Anblick von Gesetzen schaltet mein Gehrin automatisch in den "lese eine Seite und erinnere dich danach nicht an ein einziges Wort"-Modus, zweitens interessiert mich als Österreicher die deutsche Steuerlehre - man möge mir verzeihen - herzlich wenig. Hilft aber alles nichts, da musste ich durch und irgendwie gings dann schon. Am Schlimmsten sind die ersten ca. 40 Seiten, dann wiederholen sich doch viele Sachverhalte aus den restlichen Teilen des Moduls.

Schaut man sich letztlich die konkreten Klausurfragen zur Steuerlehre an, so sind diese gottseidank sehr fair gestellt - deswegen verliert die Steuerlehre auch an Schrecken, denn der Lehrstuhl könnte wirklich wesentlich fiesere Fragen stellen.

Sehr wichtig beim Bearbeiten ist die Einteilung der Steuern nach allen nur erdenklichen Kriterien. Am besten ihr schreibt euch das nochmal extra zusammen, passt ja locker auf ein A4-Blatt. Sitzt das, hat man schon viele Punkte sicher. Den Rest muss man zwei- oder dreimal aufmerksam durchlesen, dann bleibt auch hier alles Relevante hängen. Ab dem Kapitel 6.2 " Ziele und Vorteilskriterien im Rahmen der Steuerplanung" kann man mit dem Lernen aufhören, denn dazu habe ich noch in keiner einzigen Klausur eine Frage gesehen.

Zum Wiederholen eignet sich die Zusammenfassung 00029 Grundzüge der betrieblichen Steuerlehre sehr gut. Man muss etwas aufpassen, denn in der Zusammenfassung haben sich ein paar kleinere Fehler eingeschlichen, die aber nicht weiter schlimm sind. Ich habe einfach parallel zur Bearbeitung des Skriptes die Zusammenfassung überflogen und mit Notizen ergänzt, sodaß ich kurz vor der Klausur nur noch popelige 20 Seiten zu wiederholen hatte.

Jahresabschluss

Das Beste zuletzt! Im Gegensatz zu Buchführung ist der Jahresabschluss meines Erachtens (be)greifbarer. Mein Problem war nur, dass es mit den externen Lernunterlagen in diesem Fach das allergrößte Chaos gab. Wie auch schon die Buchführung habe ich den Jahresabschluss primär aus dem Skript von Fernuni-Repetitorium gelernt. Das funktionierte erstmal reibungslos und ich war guter Dinge, dieses Fach mit relativ wenig Aufwand abschließen zu können, zumal die inzestiösen (s.o.) Beispiele von Lerndurchgang zu Lerndurchgang immer besser lösbar und irgendwann kein Problem mehr waren. Ich hatte dabei durchaus den Eindruck, den Stoff und die Rechenbeispiele verstanden und nicht nur auswendig gelernt zu haben.

So verlief das Semester relativ stressfrei, bis ich den Blick über den Tellerrand des FU-Rep.-Skriptes hinaus wagte und mich den realen Klausuren widmete. An dieser Stelle möchte ich kurz ein Lob an den Lehrstuhl aussprechen, der eine tolle Moodle-Seite auf die Beine gestellt hat! Man findet dort alle klausurrelevanten Informationen und vor allem sehr viele Altklausuren mit offiziellen Lösungen inklusive Rechenweg. Der Mentor Jochen Hassenpflug ist zudem sehr engagiert im Diskussionsforum unterwegs, antwortet sehr zeitnahe und stellt auch viele sinnvolle Arbeitshilfen zur Verfügung. Aber nun genug der Lobhudelei, zurück zum Thema: Altklausuren.

Voller Elan öffnete ich das erste Pdf und musste entsetzt feststellen, dass ich vom Großteil der Aufgaben zum Jahresabschluss keine Ahnung hatte. Die Bearbeitung funktionierte mit dem vorhandenen Wissen überhaupt nicht! Das setzte sich bei den folgenden Klausuren leider fort und ich bekam echt Panik, denn der Klausurtermin war bereits viel zu nahe, um noch große Schritte zu machen. Also versuchte ich, mir anhand der Klausurlösungen das fehlende Wissen beizubringen. Das Problem war nur: Ich hasse diese reziproke Art des Lernens. Zudem bemerkte ich, dass einige Sachverhalte aus dem FU-Rep.-Skript schlichtweg falsch waren, manches war veraltet, einige wichtige Details fehlten, einige Rechenbeispiele waren falsch und vieles war nicht eindeutig genug definiert. Oh mann, wie frustrierend.

Wenn ich im Blog zurückblättere, waren es vom Tag der Erkenntnis bis zur Klausur gerade mal neun Tage! Nun bin ich aber kein Typ, der so schnell aufgibt - ein Plan B musste also her. Zufällig sah ich dann im Moodle, dass der Lehrstuhl erst im Jänner 2014 ein Übungsbuch zum Jahresabschluss herausgebracht hat. Das kam mir gerade Recht, 264 Seiten Theorie und ein paar Übungsklausuren mit Lösungsweg erschienen mir jedenfalls sehr viel machbarer, als jetzt noch die gesamten Uniskripten zu lernen. Man kann zum Thema "Körberlgeld für den Prof. durch hauseigene Klausurbücher" denken wie man will, zu diesem Zeitpunkt war mir das herzlich egal und ich bestellte das Teil per Express beim beliebten deutschen Mindestlohnausbeuter.

Verständlicherweise war meine Stimmung zu diesem Zeitpunkt etwas...naja, sagen wir mal gereizt. Deshalb nahm meine (immer wieder sehr verständnisvolle) Frau samt Kinderschar für ein Wochenende reißaus, um mir mehr Lernzeit zu verschaffen (Danke!). In zwei Marathontagen (12h+) arbeitete ich das Lehrbuch komplett durch und schöpfte wieder Hoffnung, denn es fehlten immer wieder nur ein paar Kleinigkeiten zum Erfolg. So lief es immer besser und besser und letztlich möchte ich sogar behaupten, dass ich in diesem Fach ziemlich sattelfest wurde. Aber es war eine gewaltige Tortur und vollkommen unnötiger, fast schon maligner Streß, dem ich nicht nocheinmal ausgesetzt werden möchte.

Das oben genannte Buch fand ich übrigens sehr gut. Nicht zuviel und nicht zuwenig Theorie, viele Beispiele und ein hohes Maß an Praxis- bzw. Klausurrelevanz.

Fazit zum Jahresabschluss: Definitiv Finger weg vom FU-Repetitorium-Skript. Bis zum Jahresabschluss-Teil der Videovorlesungen von Fernstudium-Guide.de bin ich leider nicht vorgedrungen und kann es deshalb nicht beurteilen. Genausowenig kann ich die Uniskripten beurteilen, die ich kein einziges Mal aufgeschlagen habe. Was ich aber aus meiner Lernerfahrung heraus empfehlen kann ist das (brandneue) Übungsbuch von Prof. Littkemann und Mitarbeitern. Meines Erachtens kann das Buch durchaus als vollwertiger Ersatz für die Skripten herhalten. Zusätzlich ist bei diesem Modul in hohem Maße auch Moodle dein Freund!

Wichtige Paragraphen in den Gesetzestexten

Bei meinen Streifzügen durchs Internet, vor allem durch die einschlägigen Foren, habe ich mich doch sehr gewundert, dass es noch keinerlei Auflistung von wichtigen Paragraphen für das Modul "Externes Rechnungswesen" gibt.

Hier gilt es nämlich einen Mittelweg zu finden, denn markiert man zuviel, findet man nichts mehr, markiert man hingegen zuwenig/nichts, findet man ebensowenig. Obwohl die persönlichen Präferenzen natürlich eine große Rolle spielen, zeige ich euch folgend eine Auflistung von Paragraphen, die ich für unbedingt hervorhebenswert erachte:

Wichtige Steuergesetze:
  • §2 EStG, Abs. 1-6: Einkommensarten, Berechnung des Einkommens, Einkommenssteuer
  • §6 EStG, Abs. 2, 2a: Berechnung geringfügige Wirtschaftsgüter
  • §7-§11 GewStG, Abs.: Bemessung der Gewerbesteuer. Achtung: Zieht sich über mehrere Seiten. Wichtige Schlagwörter markieren.
Wichtige Wirtschaftsgesetze:
  • §248 HGB, Abs. 1, 2: Bilanzierungsverbote- und Wahlrechte
  • §252 HGB: Allgemeine Bewertungsgrundsätze
  • §255 HGB, Abs.1, 2: Anschaffungskosten, Herstellungskosten
  • §256a HGB: Währungsumrechnung
  • §266 HGB, Abs. 1, 2: Gliederung der Bilanz
  • §267 HGB: Größenklassen von Kapitalgesellschaften
  • §275 HGB: Gewinn- und Verlustrechnung. Zwischenergebnisse markieren!
Es gibt natürlich noch eine Reihe weiterer Paragraphen mit verstreuten, aber sehr wichtigen Informationen (sofern man sie nicht ohnehin auswendig lernt). Am besten ihr blättert das HGB nach der ersten oder zweiten Bearbeitung eurer Lernunterlagen mal durch und markiert hier und da mal einen wichtigen Satz. Es ist vor allem wichtig zu wissen, was wo steht, denn bei der Klausur kann man nicht ewig rumsuchen. Ich selbst habe die Gesetzestexte bei der Klausur aber so gut wie gar nicht benutzt (Zeit).

Die Formelsammlung - wider dem inneren Schweinehund

Bei sämtlichen Lerndurchgängen habe ich die Formelsammlung immer außen vor gelassen. Was soll das für einen Sinn machen, kann ich diese Formeln doch im realen Leben wahrscheinlich schneller googeln als ich sie mit Stift und Papier aufzuschreiben vermag? Wenn ich sie also wirklich auswendiglernen muss, dann erst am Tag der Klausur! Dieses Sammelsurium wollte ich partout nicht ins Langzeitgedächtnis überführen - kein Bedarf, vielen Dank. Andererseits sind die Formeln ein prinzipieller NoBrainer, bringen also billige Punkte. Ganz außen vor wollte ich sie deshalb nicht lassen.

Bei der Durchsicht aller zur Verfügung stehenden Altklausuren ist mir allerdings aufgefallen, dass viele der Formeln noch nie gefragt wurden, andere jedoch fast immer. Deshalb einigte ich mich auf einen Mittelweg und lernte nur jene Formeln, die mindestens einmal seit Anbeginn der Aufzeichnungen abgefragt wurden (Stand 3/2014). Das ist immer noch mehr als genug:
  • Liquidität 1. Grades
  • Liquidität 2. Grades
  • Deckungsgrad D1
  • Working Capital
  • Effektivverschuldung
  • Anlagenintensität
  • Umlaufintensität
  • Debitorenziel
  • Lagerdauer I
  • Umschlagshäufigkeit des Anlagevermögens
  • Eigenkapitalquote
  • Verschuldungsgrad
  • Eigenkapitalrendite/rentabilität
  • Gesamtkapitalrendite/rentabilität
  • Fremdkapitalrendite/rentabilität
  • Umsatzrendite/rentabilität

So, das wars! Ich hoffe ihr konntet mit meinem Erfahrungsbericht etwas anfangen und freue mich auf Kommentare und/oder Ergänzungen.

11 Kommentare:

  1. Hallo Markus,

    ich bin seit Monaten stiller Leser deines Blogs. Über RSS bin ich ständig auf dem neusten Stand. Deine Seite hat mir ein oder zwei wichtige Entscheidungen bereits abgenommen (Lernmethoden, Fremdscripte). Als ich nun den Erfahrungsbericht zu Ext. RW gelesen hatte, musste ich einfach mal ein großes Danke loswerden. Halt uns weiter so detailiert auf dem Laufenden.
    Viele Grüße aus Leipzig
    Moritz

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    1. Hallo Moritz,

      danke für deinen Kommentar. Lob tut gut.

      MfG
      Markus

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  2. dito! mega guter Tipps und lustiger Schreibstil (Rektum an Fernuni :D :D) hier, bitte halte uns weiter auf dem Laufenden!

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  3. Absolut Hammer! Danke für deine ausführlichen Berichte. Ich persönlich finde die Skripte der FU übrigens sehr gut... aber nach deinem Bericht werde ich mir auf jeden Fall die Littkemann Bücher holen.

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  4. Hi Markus,

    sehr gut geschrieben! Ich bin Wiederholer des Moduls. Werde mir dann wahrscheinlich doch das Jahresabschluss Buch zulegen, den daran hing es beim letzten Mal. :-/

    Gruß Tobias

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  5. Hallo Markus,
    meinst du, du könntest uns den Kontenplan v. Dir mal online stellen, wie du das genau meinst mit dem unterstreichen, so dass wir das System erkennen ;) Wäre klasse. Gruß Tom

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    1. Hallo,

      ich muss mal schauen ob ich ihn noch finde...

      MfG
      Markus

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  6. Hallo Markus,
    hast du event. den Plan finden können?
    Gruß Tom

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  7. Sehr gut geschriebener Beitrag. Ich habe daraufhin auch ein wenig meine Lernweise überdacht, da ich bisher fast ausschließlich mit dem FU-Rep.-Skript gearbeitet habe. Was diese Formelsammlung angeht, die du am Ende ansprichst: Es war mir neu, dass es die überhaupt gibt. Ist das eine pdf bzw. ein Skript, dass von der Fernuni freigegeben ist oder eine private Zusammenfassung. So oder so: Wo finde ich die? :D Wärst du vielleicht bereit deine Formelsammlung mit den ausschließlich wichtigen Formeln zur Verfügung zu stellen?
    LG Til

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    1. Hallo,

      die Formeln findest du im Skript. Im Moodle hat der Mentor auch ein paar pdfs mit Formeln veröffentlicht

      MfG
      Markus

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  8. Hey, ich wollte fragen, ob und welche Gesetze ich in die Klausur mitnehmen darf?!��

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