Samstag, 2. Januar 2016

Ignoriere die Stimmen

Die relativ lange Zeitspanne seit meinem letzten Beitrag könnte die Vermutung nahelegen, dass mich die intensive Lernerei vom Schreiben abgehalten hat. Ich würde selbst gerne daran glauben, aber leider ist dem nicht so. Im Gegenteil: Ich habe so gut wie nichts getan. Ein paar unmotivierte Blicke in dieses und jenes Skript, mal 10 Minuten, mal 30 Minuten, aber auch nur 1-2x pro Woche, das war's dann auch schon. Ich hatte einfach null Bock, aber dafür 1000 Ausreden. Ja, die Arbeit war fordernd, ja, die Kinder haben ihren Papa eingefordert, ja, ich war auch mal krank, ja, es waren Feiertage, aber hey, das ist doch jedes Semester so. In Wirklichkeit war ich einfach nur faul. Zu allem Überdruss habe ich die ineffizienteste Variante des Nichtstuns gewählt: Viel vornehmen, aber nichts lernen und das dann ständig mit schlechtem Gewissen und mieser Laune. Verdammt, eigentlich sollte ich schon genug studiert haben, um zu wissen, dass genau dieses Szenario absolut zu vermeiden ist. Wenn schon nichts für die Uni tun, dann frei von Pflichten und offen für andere Aufgaben, anstatt sich selbst zu hemmen und die Zeit sinnlos zu vergeuden.

Seit ein paar Tagen komme ich wieder mühsam in den Flow, aber Betriebliche Informationssysteme musste ich zur Seite legen, denn dieses Modul bringt mich an die Grenzen des Erträglichen. Das kleine Teufelchen auf meiner rechten Schulter versucht außerdem ständig mich davon zu überzeugen, dieses Semester auf die Klausuren zu pfeiffen und eine Auszeit einzulegen. In Anlehnung an die Überschrift konnte ich diese Stimmen bisher erfolgreich ignorieren, aber sie kommen immer wieder und werden  immer lauter. Nur die Vernunft hält mich davon ab, ihnen nachzugeben, denn die Kernfrage bleibt: Was würde mir das bringen? Einen Großteil des Semesters hätte ich völlig unproduktiv mit Prokrastination verbracht, nicht frei im Kopf und ohne etwas von meinen sonstigen Tasks zu erledigen. Das war mehr Qual als Erholung. Es bliebe also ein ziemlich bitterer Nachgeschmack und eine ebenso bittere Aussicht auf das nächste Semester, hätte ich doch diese beiden Prozac-Module immer noch vor mir. Also Augen zu und durch, irgendwie wird's schon gehen. Wenn ich wirklich mal eine Auszeit nehme, dann geplant und aktiv.

In den nächsten Tagen sind zu allem Übel auch noch die Einsendearbeiten in ETTI (20046 und 20047) abzugeben. Dieses Modul habe ich noch gar nicht bearbeitet und werde das in diesem Semester auch nicht tun, obwohl ich wirklich Lust auf ein wenig Logik, Mathe und Algorithmen hätte. Ich könnte also eigentlich die EAs auch erst im nächsten Semester bearbeiten, aber nachdem ich nunmal schon damit begonnen habe und mir damit einigen Stress im SS ersparen kann, will ich wenigstens die EAs noch positiv über die Bühne bringen. Im nächsten Semester werde ich die Einsendearbeiten auf jeden Fall in meinem eigenen Rhythmus nochmals genau durchgehen.

Wenn ich in diesem Semester noch etwas reißen will, heißt es jetzt ran an die Koteletten! Die nächsten Tagen sind wohl entscheidend. *Galgenhumormodus on* Gut, dass mein Urlaub jetzt vorbei ist *Galgenhumormodus off*

10 Kommentare:

  1. Hey Markus,

    das wird schon. Ich würde mich für alle Klausuren anmelden, damit du es kurz vorher nicht bereust, nicht angemeldet zu sein ;) Abmelden geht ja immer, bis 14 Tage vor Klausur ja auch kostenlos. Irgendwann hat man den inneren Schweinehund überwunden und wuppt es eventuell doch.

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    1. Hey Lars, habe mich natürlich schon angemeldet. Im schlimmsten Fall gehe ich einfach nur hin, um die Klausur zu sehen, insbesondere in SE.

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  2. Warum insbesondere SE? Das liegt doch wochen vorher auf der agenda, da kannst du doch gezielt drauf lernen

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    1. Ich meinte nur, falls ich gar keine Motivation finde, würde ich wohl trotz allem zu der SE-Klausur fahren, um mir einen Eindruck von der Klausur zu machen (gibt ja nicht soviele aktuelle Musterklausuren).

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  3. Hi Markus,
    ich hab mich nun durch jeden Blog - Eintrag, Kommentar und Antwort gelesen.
    Ist echt gut geschrieben insbesondere gefallen mir die bildlichen Umschreibungen :D Ich hoffe du bleibst weiter am Ball, jetzt bist du ja schon soweit gekommen.
    Werde mir den Blog auf jedenfall speichern, sehr nützliche Lektüretipps und Hilfen!
    Wenn ich wieder Zuhause bin würde ich dich gerne mal kontaktieren für ein bisschen Erfahrungsinput gerade im Bezug auf das Thema Einschränkungen (ist zuviel zu tippen mit dem Handy gerade)

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    1. Hey Osman, keine Sorge, ich bleibe am Ball, auch wenn mein Beitrag oben etwas unmotiviert erscheinen mag. Mit dem Lernen ist es wie mit dem Stuhlgang: Wenn es nicht unbedingt sein muss, flutscht es nicht so richtig ;)

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    2. Hi Markus,
      bin nun endlich Zuhause und hab mal Zeit gefunden am PC meine brennenden Fragen los zu werden.
      Ich plane mich eventuell bis Ende Januar für das SS 2016 einzuschreiben.
      Mich halten allerdings weniger die Module ab auch wenn ich weiß das es mir da genau wie dir ergehen wird die Motivation aufrecht zu erhalten. Zur Zeit hab ich mehr bedenken das der Stoff und Komplexität mich zu massiv einnehmen werden.
      Du bist zwar selbstständig und nicht angestellt trotzdem würde mich interessieren wie weit du dich von deinem gewohnten Alltag einschränken musstest mit dem Beginn des Studiums. Ich bin schon wer der gerne sich trifft unter Leute ist etc., Freundin ist auch am Start und wir befinden uns gerade in einem Alter wo die Themen Familienplanung etc sich nähern und 4,5 Jahre sind eine lange Zeit.
      Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wie du das mit 4 Kindern schaffst inkl. Neugeborenen.
      Ich beschäftige mich selbst auch in meiner Freizeit eher weniger mit Weiterbildung außer hier und da mal ne Fachzeitschrift, da bist du ja anders trotzdem erhoffe ich mir vlt. ein paar gute Einblicke in so einen Alltag auch wenn ich eher nur lerne wenn ich es "muss".
      Hast du Urlaub gehabt um hauptsächlich in diesem zu lernen oder ist es total utopisch sich auf die Klausuren im normalen Alltag vorzubereiten inkl Wochenende.
      Hast du deine Arbeit angepasst an die Uni sprich weniger erledigt oder später angefangen dafür mehr in der Nacht gelernt etc?!
      Ich war bereits 2 Semester Vollzeitstudent (Lehramt Mathe+Physik) mit Studentenjob nebenher da hieß es von morgens 8 bis Abends mind. 19 Uhr arbeiten und/oder Uni und dann noch bis 0 Uhr oder auch länger lernen und Übungsblätter erledigen, das war echt kein Leben. Da bin ich ganz ehrlich das halte ich keine 4,5 Jahre durch ohne Urlaub zu haben.
      Vlt. kannst du da mal deine Erkenntnisse grob zusammenfassen. Meine Email ist osman.colak@gmail.com würde mich freuen von dir zu hören.

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  4. Hallo Markus,

    mich würde es auch interessieren, ob zwei bis drei Fächer neben einem Vollzeitjob zu machen sind und wie viele Urlaubstage man ungefähr pro Klausur einplanen sollte. Ich weiß, sowas ist bei jedem unterschiedlich, aber trotzdem sind Deine Erfahrungswerte vielleicht hilfreich. Viele Grüße, Jana

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  5. Wäre doch super, wenn ihr das nicht per Email regelt, sondern hier reinstellt, dann könnte andere auch mitlesen.

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    1. Hallo Leute, ich werde aus den Fragen mal einen gesammelten Artikel machen. Nur derzeit habe ich keine Zeit. Also..stay tuned.

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