Dienstag, 26. April 2016

Rückblick WS15 und Ausblick SS16

Ein "komisches" Semester liegt hinter mir. Es war ein Semester voller Kampf und Frustration. Ich bin leider wieder in alte, ziemlich ineffiziente Verhaltensmuster verfallen, was ich weiter unten noch näher erläutern werde. Schuld war der ziemlich schlechte Start ins Semester: An Software Engineering hatte ich nämlich gänzlich andere (falsche) Erwartungen als das, was mir da auf den ersten Blick serviert wurde. Anders in Betriebliche Informationssysteme - das entsprach leider genau meinen Erwartungen. Umgekehrt wäre es mir lieber gewesen!

Beim Schreiben dieses Intros habe ich mich gefragt, welche Erwartungen ich denn eigentlich an Software Engineering hatte. Tja, gute Frage. Eigentlich kann ich retrospektiv keine konkreteren Kriterien definieren als "irgendwas mit Programmieren" - also ähnlich naiv wie die Antwort von 60% der Informatik-Erstsemestler auf die Frage, warum sie denn Informatik studieren wollen. Aber zurück zum Thema: Ich glaube, es war eher so, dass ich bestimmte Dinge _nicht_ erwartet hatte, nämlich ellenlage Monologe über Schnittstellenklassen, Rahmenwerke oder Qualitätsmerkmale nach ISO-Dingsbums11!1einself. Die  Herausforderung für mich bestand vordergründig darin, mich auf diesen Stoff erstmal einzulassen und den roten Faden zu finden. Das hat eine ganze Weile gedauert, aber von Durchgang zu Durchgang fand ich SE immer interessanter, obwohl es eigentlich ein typisches Beispiel für ein Modul ist, das man vor allem anwenden und nicht nur lernen muss. Wer also in der Software-Entwicklung tätig ist, hat sicher viel neuen Input für seine tägliche Arbeit bekommen, Otto-Normalprogrammierer hat stattdessen einen Einblick in eine völlig neue Welt des organisierten und organisiert unorganisierten Programmierns erhalten. Gelohnt hat sich das auf jeden Fall für mich, ich würde das Modul jederzeit wieder belegen. Eine darüber hinausgehende Vertiefung in das Thema macht für mich aber nur Sinn, wenn man beruflich aus dieser Ecke kommt.

An Betriebliche Informationssysteme habe ich mir stattdessen einige Zähne ausgebissen. Dieser betriebliche Teil der Wirtschaftsinformatik interessiert mich einfach überhaupt nicht. Dafür kann das Modul natürlich nichts, vielmehr ist das ein persönliches Ding, denn weder habe ich, noch werde ich jemals mit dieser Welt der Anwendungssysteme in Berührung kommen. Zudem ist der Stoff wirklich knochentrocken und besteht im Grunde nur aus Auswendiglernerei von Definitionen und Tabellen. Es war jedenfalls ein Albtraum, die Skripten mit dem Gedanken im Hinterkopf durchzulesen, das alles in einer Freitextklausur wiedergeben zu müssen. Die eigentliche Klausur lief dann auch nur so lala, das wird wohl nicht unbedingt meine beste Note in meiner hagener Karriere werden. Leider kam der Lehrstuhl bei der Klausur auf die Idee, bisher niemals gestellte Fragen und auch erstmalig eine Programmieraufgabe einzufordern. Fragen abseits des "Fragenkatalogs" gabs zwar auch schon in den letzten Klausuren, aber niemals in dieser Quantität. Irgendwie scheine ich diesbezüglich etwas Pech zu haben in letzter Zeit, denn jahrelang ist man mit den "Kernfragen" sehr gut durchgekommen. Das war dem Lehrstuhl offentlichtlich ein Dorn im Auge. Ok, das ist letztlich auch legitim, aber die Programmieraufgabe hätten sie sich dennoch sparen können, denn unter Zeitdruck völlig unvorbereitet eine Rückwärtsterminierung in Pseudocode zu verfassen ist ziemlich weit hergeholt. Als ob es nicht genug anderen Stoff gäbe, den man abfragen könnte.

Jetzt noch ein paar Worte zum eingangs erwähnten ineffizienten Verhaltensmuster. Völlig demotiviert habe ich Tage, nein Wochen damit verbracht, mit maximal schlechtem Gewissen maximal viel Zeit maximal sinnlos zu vergeuden. Maximale Prokrastination eben! Die gute Absicht von "Ich sollte lernen" endete meistens mit youtube oder sonstigem Blödsinn. Es ist das eine, nichts zu lernen, aber es ist das andere, in der Zeit des Nichts-Lernens wenigstens etwas sinnvolles zu tun oder zumindest kein schlechtes Gewissen dabei zu haben. Nichts davon habe ich geschafft. Im Nachhinein muss ich mich über mich selbst ärgern, das hätte ich mir echt sparen können. Eigentlich sollte mir dieser Fehler nicht mehr passieren. Aber Geist und Fleisch waren schwach.

Und nun zum Ausblick: Noch 3 Module to go! Hört sich doch gar nicht mal so schlecht an, oder? (Seminar und Bachelorarbeit ignoriere ich an dieser Stelle einfach). Im nächsten Semester stehen Informationsmanagement (IM) und Einführung in die technische und theoretische Informatik (ETTI) an. Die (gar nicht mal so unaufwendigen) Einsendeaufgaben zu letzterem Modul habe ich bereits absolviert. Danek an dieser Stelle auch an meinen Bloggerkollegen Lars. Außerdem habe ich mich noch für Mensch-Computer-Interaktion (MCI) eingeschrieben, wobei jedoch noch nicht mal die theoretische Möglichkeit besteht, dass ich dieses Modul bereits im Sommersemester absolvieren werde können, weil die Klausuren zu MCI und einem der anderen beiden Module (ich glaube ETTI wars) am selben Tag zur selben Zeit stattfinden werden. Das stört mich aber nur wenig, denn IM und ETTI bieten sicherlich ausreichend Stoff, um damit den Lernalltag eines Semesters auszufüllen. IM soll ja vom Stoffumfang her ziemlich herausfordernd sein und ETTI ist auch kein Zuckerschlecken. Zudem muss ich mich im Sommersemester unbedingt für ein Seminar anmelden und auf eine Zusage hoffen! Das Seminar werde ich definitiv an einem Informatik-Lehrstuhl belegen, ich hoffe auf ein Thema aus dem Datenbankbereich. Außerdem werde ich mich für den Master (Praktische) Informatik einschreiben und dafür mein Erststudium nutzen. Dazu in einem gesonderten Beitrag aber mehr.

Seit der letzten Klausur Mitte März habe ich noch keinen Strich für die Uni getan, selbst die Skripten sind noch eingeschweißt. Nachdem ich im Wintersemester soviel Zeit vergeudet habe, habe ich mir in diesem Semester offiziell und ganz ohne schlechtes Gewissen bis Ende April unifrei gegeben. Wahrscheinlich wirds dann bis Mitte Mai dauern, bis ich mich wieder motivieren kann, jetzt werden erstmal noch die letzten realistischen Tasks rund ums Haus erledigt (Häuser sind furchtbar zeitraubend, da ist immer was zu tun).

2 Kommentare:

  1. Hut ab! Eine tolle Leistung, sowas neben Beruf und Familie zu machen! Wer das über die Studienzeit durchhält, kann wirklich stolz sein!

    Ich selber habe ich für WiWi eingeschrieben, da ich in der Industrie arbeite und mit WiWi am ehesten beruflich etwas anfangen kann.

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  2. Ergänzng zu obigen Post: So toll und vielseitig die Möglichkeiten der Weiterbildung auch sind, es ist nur schade und zutiefst bedauerlich, dass man sich Wissen ohne praktischen Bezug - also rein theoretisch - aneignen muss. Bei Programmierung o. ä. stelle ich es mir wirklich merkwürdig vor. Oder wird erwartet, dass man sich noch neben dem Studium damit befasst? Das wird bei den WiWi sicher auch nicht anders sein. Ich habe bereits ein naturwissenschaftliches Studium hinter mir. Dort standen dann nachmittags oder in der vorlesungsfreien Zeit Praktika statt. Auch dort habe ich es vermisst, die zeitgemäßen Möglichkeiten besser nutzen zu können.

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