Freitag, 22. März 2019

Zwei noch

Endlich ist das Semester für mich erledigt! Heute habe ich "Risikomanagement in Supply Chains" und letzte Woche "E-Business Management" geschrieben. Mit "Kooperative Systeme" ist es jetzt also ein 30 ECTS-Semester geworden. War schon irgendwie anstrengend, aber auch nicht wesentlich anstrengender als sonst. Warum? Das erfahrt ihr gleich...

Dieses Semester hat mir wieder mal gezeigt, dass 30 ECTS (=Vollzeitstudienprogramm) auch für Teilzeitstudierende mit Beruf und Familie durchaus erreichbar wären, wenn - ja, wenn - die Prüfungen/Klausuren variabler einteilbar wären. Ich hatte ja Anfang Dezember die mündliche Prüfung in "Kooperative Systeme" als letzte Prüfungsleistung des MSc Praktische Informatik. Dieses Modul war vom Aufwand her kein Zuckerschlecken und deshalb hatte ich bis dahin auch noch keinen Strich für die anderen Klausuren getan, außer mich irgendwie durch die EAs durchzuwursteln. Erst nach einer gebührlichen Erholungsphase kam ich Anfang Jänner langsam wieder auf Betriebstemperatur. So blieben mir ca. 2,5 Monate für die restlichen beiden Module...und das reichte vollkommen.

Wenn ich mich nun an den Bachelor WInf erinnere, wo ich oft schon zu Semesterbeginn mit Lernen - oder nennen wir es mal prokastrinöses Vorgeplänkel - begonnen habe, zeigt mir das, wie ineffizient diese ersten 2-4 Monate für mich eigentlich waren. Die "produktive" Phase war immer erst am Semesterende. Die Herausforderung liegt letztlich darin, irgendwie die Gratwanderung der gleichzeitigen Vorbereitung von zwei Modulen auf den gemeinsamen Zeitpunkt X hinzubekommen. Für mich persönlich ist da bei zwei Modulen Schluss, mehr bekomme ich gleichzeitig nicht ohne unverhältnismäßig hohen Mehraufwand hin. Wären die Klausurtermine aber z.B. in zweimonatigen Abständen verfügbar, gingen sich mit etwas Disziplin locker drei Module pro Semester aus, auch für Teilzeitstudis. Klar gibt es auch umfangreichere Module, die eine längere Vorbereitungszeit benötigen. Aber wenn ich ohne Scheuklappen den Bachelor rekapituliere, dann sind oft nur 5-6 Wochen wirklich produktive Lernphasen, wenn überhaupt. Ich denke mal, dass es euch da auch nicht sehr viel anders gehen wird als mir.

Worauf ich also hinaus will, ist der folgende Punkt: Die FernUni Hagen hat viele Vorteile, aber Flexibilität ist nicht unbedingt einer davon. Dieses starre Regime der Klausuren am Semesterende, gepaart mit den obligaten EAs mit Abgabeterminen zu tw. absurd frühen Zeitpunkten des Semesters, sind für mich die größten Kritikpunkte an der FernUni. Und wenn ich schon dabei bin, füge ich auch noch meinen letzten, aber nicht minder nervigen Kritikpunkt mit an: der Scheibchenversand von Unterlagen, den manche Lehrstühle vorgeben. Ergibt für mich null Sinn, aber hat mich schon mehrmals in die Verlegenheit gebracht, dass ich den letzten Teil einer Skriptserie erst wenige Wochen vor der Klausur erhalten habe. Scheinbar ist der Versand nach Österreich für die Post noch immer eine ziemliche große Hürde, die Skripten sind oft Wochen(!) von Hagen nach Österreich unterwegs. Dabei weiß ich dann nie, ob sie verloren gegangen sind oder mit der Pferdekutsche zu mir transportiert werden. Das erzeugt einfach nur unnötigen Streß und ist - wiegesagt - für mich auch von seiner Intention her nicht nachvollziehbar.

Will die FernUni eine bessere Abschlussquote, muss m.E. genau an diesen Punkten gearbeitet werden. EAs und Scheibchenversand liesen sich ja ganz einfach ändern, aber die Flexibilität der Klausuren ist natürlich auch eine finanzielle und logistische Frage. Deshalb zahlt man bei den Fernhochschulen auch zehntausende Euros, während man bei der FernUni  mit elf Euro fuffzig davonkommt. Aber: Universität ist Universität ist Universität!

So, jetzt bin ich ganz schön vom Thema abgekommen. Nachdem ich aber sowieso schon länger nichts mehr geschrieben habe, darf das schon mal sein. ;)

Was gibts sonst noch zu sagen? Wollt ihr was zu den Modulen hören? Ich mach einfach mal...

E-Business Management ist vom Umfang her recht mager mit irgendwas bei 200 Seiten, eher weniger. Ich fand die Skripten wirklich gut geschrieben, vor allem mit einer klug gewählten Betrachtungsgranularität. Man kommt schön in die Materie rein, kann die Sachverhalte nachvollziehen, aber der Lehrstuhl macht keine aufgeblasene Pseudowissenschaft daraus (wie man es als abschreckendes Beispiel ja von so manch anderem Lehrstuhl kennt). Die Kurseinheit mit den technischen Grundlagen sollte man im Masterstudium wohl auch durch kurzes Überfliegen bewältigen können, der Rest ist einfach nur zu lesen und zu lernen. Etwas aufwändiger sind eigentlich nur die Multi-Agenten-Systeme und die Auktionen. Aber nichts tragisches.

Wenn man sich in den Foren ein wenig umsieht, kann man sich eine Liste mit Fragen zusammenstellen, die immer wieder gestellt werden. Das reduziert den zu lernenden Stoff theoretisch auf etwa die Hälfte oder noch weniger. Meine Klausur bestand zu 95% aus diesen Fragen! Wer es also darauf anlegt, kann sich die Essentials reinziehen und nach einer Woche zur Klausur antreten. Mein Ding ist sowas aber irgendwie nicht, zumal das Modul ja ohnehin nicht so umfangreich ist und ich den Stoff ganz interessant und auch persönlich gewinnbringend fand. Das brachte mich aber in die Verlegenheit, dass ich manchmal einfach nicht wusste, wo ich anfangen (und vor allem aufhören) sollte, wenn bei einerm 20seitigen Kapitel nach "einem kurzen Überblick" gefragt wird.

Risikomangement in Supply Chains...tja, ein Wirtschaftsmodul, das ich aufgrund der Vorgaben der Prüfungsordnung belegen musste. Nicht unbedingt meine größte Leidenschaft, sondern eher eine Notwendigkeit. Aber ich will dem Modul nicht Unrecht tun, es kann ja nichts dafür, ich bin halt eher der Informatiker ;). Für sich betrachtet war es sogar ganz spannend - ehrlich! -, aber für mich letztlich ohne jeden persönlichen Benefit. Davon mal abstrahiert, kam das Modul relativ schmal daher: ein Skript mit gerade mal 140 Seiten und ein Rechnerübungsskript, das ich nicht weiter beachtet habe. Vom geringen Umfang darf man sich allerdings nicht täuschen lassen, da ist schon auch eine Menge Verständnisstoff inklusive Rechnungen dabei. In der Klausur wird auch gerne detailliertes Transferwissen und praktisches Anwendungswissen gefragt, man muss sich also schon mit der Materie beschäftigen. Aber insgesamt ist das Modul kein Hexenwerk. Auch hier fand ich übrigens die Granularität des Stoffes sehr stimmig! Die Skripten hatten einen durchgehenden roten Faden und waren einfach nur logisch. Insofern waren beide genannten Module eine echte Wohltat.

Ausblick: Wie die Überschrift des Beitrags schon sagt - zwei noch! Zwei Module muss ich noch absolvieren, dazu das Seminar und natürlich die Masterarbeit. Wer sich fragt, warum das nur so wenige Module sind: Die vier Informatik-Module aus dem MSc Praktische Informatik kann ich mir für den MSc Wirtschaftsinformatik anrechnen lassen. Somit bleiben vier Module zu absolvieren, wovon ich dieses Semester eben schon zwei erledigt habe.

Für das Sommersemester habe ich bereits eine Zusage zum Seminar am Lehrstuhl für kooperative Systeme - also gottseidank wieder ein informatisches Thema. Da ich weiter oben die FernUni in einigen Punkten kritisiert habe, muss ich an dieser Stelle aber auch positiv hervorheben, dass ich von der Uni bisher eigentlich immer alles bekommen habe, was ich so wollte: Seminar, Abschlussarbeit, Videoprüfungen (mit einer Ausnahme) waren immer problemlos zum Wunschzeitpunkt organisierbar. Das liegt aber wohl auch daran, dass ich die vulnerablen Studienbereiche großteils an der MathInf-Fakultät absolviert habe, die nicht ganz so überlaufen und insgesamt auch etwas entspannter ist als die Wiwis.

Neben dem Seminar möchte ich im Sommersemester noch ein Modul absolvieren (kein paralleles Modullernen mehr, ich hasse es nach wie vor!). Das Seminar geht dann hoffentlich nahtlos in die Abschlussarbeit über, die ich - zusammen mit dem letzten Modul - im Wintersemester 19/20 beenden will. In etwa einem Jahr wird der MSc Wirtschaftsinformatik also auch schon wieder vorüber sein, sofern alles planmäßig läuft. So nebenbei muss ich mich in den kommenden Monaten noch um eine größere Hausrenovierung kümmern, es wird mir also sicher nicht langweilig. Stay tuned...

1 Kommentar:

  1. Hi Markus!

    Erstmal Respekt, wie fleissig du am Studieren bist. Ich habe vor etwa 9 Monaten angefangen bei der Fernuni Hagen für Wirtschaftsinformatik Master zu studieren und war bisher sehr enttäuscht. Von einer guten Uni kommend, hätte ich mir das vielleicht denken können, aber trotzdem bin ich von den schlechten und veralteten Inhalten und der fehlenden Übersichtlichkeit und der fehlenden Beratung sehr überrascht- Um ehrlich zu sein bin ich mir nicht sicher, ob es möglich ist den Master dort (mit Schwerpunkt Informatik) abzuschliessen - Wenn ich zum Beispiel schon lese, dass der Dozent (den ich ja nie persönlich getroffen habe), seine Studenten für die Abschlussarbeit 'wählt'. Meine Frage, ob ich die Seminararbeit durch ein Praktikum der Informatik ersetzen kann (wie in Studienordnung beschrieben), konnte mir auch keiner Beantworten...
    Könntest du mir hier mal eine Einschätzung dazu geben, ob es ohne grosse Schwierigkeiten und Zeitverzögerung möglich ist, einen Abschluss zu bekommen? Ich überlege ernsthaft, mir eine andere Uni auszusuchen. Kostet dann halt 10 mal so viel, aber dafür kann ich da vielleicht was lernen und kriege einen Abschluss. Danke dir! Liebe Grüße, Julia

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