Samstag, 4. Januar 2020

Progression durch Prokastrination

Wenn ich lange nichts schreibe, heißt das, dass ich lange nichts für die Uni getan habe - no need for procastrination. Also, was hat sich getan seit Juli? Eigentlich genau das, was auch geplant war: Ein Modul und das Seminar.

Der Seminartag lief diesmal etwas anders ab als das erste Seminar im BSc Wirtschaftsinformatik. Es war die gesamte Professorenschaft des Lehrstuhls samt Assistenz anwesend und hat auch fleißig Fragen gestellt. Die Vorträge wurden zum Großteil von jeweils zwei Studierenden aufbereitet, nur die WInfler mussten da alleine ran, weil unser Seminar 10ECTS umfasst und das der Infos nur 5ECTS erfordert. Insofern war auch die Betrachtungsebene der Themen sehr verschieden. Da stand dann die übliche informatische Präzision dem wirtschaftsinformatischen Geschwafel gegenüber. Ganz ehrlich..das war für mich eine sehr, sehr ungute Situation. Ich habe mich zwar relativ intensiv mit meinem Thema befasst, aber eben eher auf wirtschaftsinformatischer Ebene und nicht im Kernel des Betriebssystems. Das führte zu der einen oder anderen Frage, die ich dann nicht beantworten konnte (weil sie schlichtweg nicht im Betrachtungsbereich meiner Ausarbeitung lag). Auch mit meinem Vortrag war ich persönlich nicht wirklich zufrieden, irgendwie wollte es nicht so recht laufen, ich war nervös, ich war zu schnell, ich habe einiges vergessen, was ich eigentlich sagen wollte. Hmja, das hat den Selbstzweifler in mir noch eine ganze Weile beschäftigt. Bestehenstechnisch war das natürlich kein Problem, insofern konnte ich das dann irgendwann ad acta legen.

Nicht lange danach stand die Klausur zum Modul "Business Intelligence" an. Für alle Zeiten traumatisiert vom Baumöl-Informationsmanagement hatte ich schon etwas Bammel vor diesem Modul, obwohl es - gottseidank - gerade noch rechtzeitig von einem anderen Lehrstuhl übernommen wurde, um meiner Prämisse treu zu bleiben: baumölfrei durchs Studium! Die Lernunterlagen haben sich aber vorerst nicht geändert, auch nicht der prinzipielle Klausuraufbau. Was sich aber definitiv geändert hat ist der Fokus der Fragen und die Beurteilung der Klausur. Meines Erachtens wird nun bei den Hauptfragen vor allem Wert darauf gelegt, nicht irgendeinen Nebensatz des Glossars über drei Seiten ausbreiten zu müssen, sondern wirklich inhaltswesentliche Bestandteile abzufragen. Die Beurteilung kommt mir auch wesentlich fairer vor - wohlgemerkt: nicht leichter, fairer! Was der Lehrstuhl da bei der Informationsmanagement-Klausur alles bekrittelt hat (ich habe damals zum ersten und einzigen Mal in meiner Hagenkarriere Klausureinsicht genommen), war schon echt grenzwertig lächerlich. Aber die BI-Klausur per se war fair und wurde auch so benotet. Auch der Modulinhalt war in seiner Essenz ganz ansprechend, wenn man sich, mal wieder, mit den Bullets-Listen arrangiert hat.

So, und dann habe ich erstmal gar nichts mehr gemacht. Von Oktober bis Dezember war Flaute, null, nada. Ich hatte keine Lust und diesbezüglich auch keinen Streß, gänzlich andere Dinge gerieten wieder in meinen Fokus. Eigentlich wollte ich ja gleich mit der Masterarbeit beginnen, aber das hat sich dann irgendwie verlaufen. Zum einen ging die Themesuche nie über die Eingrenzung von ThemenWELTEN hinaus, zum anderen lief die Kommunikation mit einer E-Mail-Latenz von mehreren Wochen. Genug gesagt? Letztlich hatte ich den Eindruck, dass meiner Betreuung das momentan einfach nicht in den Kram passt. Auch ok. Also ging ich dann auf Lehrstuhlsuche und wurde relativ schnell fündig. Gottseidank geht das bei den Informatikern sehr, sehr ungezwungen, die haben da weitaus weniger Stress als die Wirtschafter. Jetzt wird es eine mathematisch-formale Programmierarbeit. Das ist zwar - für mich - ziemlich herausfordernd und ginge sicher auch "billiger", aber dafür muss ich keine Schwafelarbeit schreiben und habe zudem einen voll motivierten Betreuer an meiner Seite.

Und natürlich muss meine Mission "Master Wirtschaftsinformatik" noch mit einem allerletzen Modul abgerundet werden: Knowledge Management. Ein wirtschaftsinformatisches Modul vom Lehrstuhl Smolnik in englischer Sprache. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, wie ich das Modul angehen soll. Die Klausurfragen sind auf Englisch, antworten kann man aber auf Deutsch. Grundsätzlich habe ich kein großes Problem mit der englischen Sprache, die Skripten kann ich flüssig lesen. Aber Lesen, Lernen und aktiv in einer Fremdsprache reproduzieren sind unterschiedliche Paar Schuhe. Was spricht also dagegen, das Modul auf Deutsch zusammenzufassen? Tja, die Klausur umfasst z.B. wieder die typischen MC-Fragenkomplexe. Wie ihr ja alle bestimmt schon erlebt habt, spielen da  sprachliche Nuancen eine große Rolle. Zudem lesen sich einige Textpassagen oft vertraut, obwohl man gar nicht weiß, wo man sie gelesen hat, oder sie lesen sich völlig fremd. Das alles würde bei einer Übersetzung verloren gehen. Außerdem gibt es vielerlei Fachbegriffe und spezifische Phrasen, die man bei der Klausur eventuell nicht eindeutig verlinken kann. Also doch auf Englisch lernen? Hmja, nein, ja doch, nein. "Wigel-Wogel" nennt man das bei uns. Meine Conclusio ist derzeit folgende: Ich fasse auf Englisch zusammen und übersetze (bzw. DeepL übersetzt) dann ins Deutsche. Das lerne ich dann irgendwie parallel oder auch nicht. Ich hoffe einfach mal darauf, dass sich die optimale Variante im weiteren Verlauf von selbst ergibt.

Und das auf meine alten Studientage...

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